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Gehirn-Entwicklung

Babys erinnern sich an mehr als gedacht

Warum erinnern wir uns nicht an unsere ersten Schritte oder Worte? Forschende bringen nun mehr Licht ins Dunkle der infantilen Amnesie. Und fanden heraus: Der Hippocampus speichert bereits ab dem ersten Lebensjahr Erlebnisse, kann sie aber nicht mehr abrufen.
Jennifer Evans
27.05.2025  15:00 Uhr

Schon lange gibt es der Wissenschaft Rätsel auf, warum Menschen sich nicht an ihre ersten Lebensjahre erinnern können. Das Phänomen der infantilen Amnesie ist zwar bekannt, aber die Gründe dafür nicht richtig geklärt. Forschende aus den USA um die Neurowissenschaftlerin und Verhaltensbiologin Dr. Tristan Yates von der Columbia University fragten sich nun, ob es am Abspeichern oder am Abrufen der Erlebnisse liegt.

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die Hirnregion des Hippocampus, die für die Enkodierung autobiografischer Erinnerungen zuständig ist, schon ab dem Alter von einem Jahr Erlebnisse speichert. Das verdanken wir dem episodischen Gedächtnis, das mit dem Hippocampus zusammenarbeitet.

Doch gerade in den ersten Lebensjahren ist diese Hirnregion noch nicht vollständig entwickelt. Bisher nahm man an, dass Kleinkinder deshalb Erlebtes noch nicht richtig aufnehmen konnten. Diese Beobachtung machten Psychologen erstmals im 19. Jahrhundert. Und seitdem zählt es zu den Rätseln in der Gedächtnisforschung. 

Um besser zu verstehen, wann und wie Erinnerungen eigentlich entstehen, untersuchten die Forschenden 26 Kinder zwischen vier und 25 Monaten per funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT). Die Kleinen sahen sich Bilder an, die ihnen die Forschenden kurze Zeit später erneut – gepaart mit neuen Motiven – präsentierten. Schenkten die Kinder und Säuglinge dem bekannten Bild dann mehr Aufmerksamkeit, galt dies als Hinweis auf ein bereits gespeichertes Bild. Eine erhöhte Aktivität bei identischen Motiven zeigte der Hippocampus jedoch nur bei Kindern, die älter als ein Jahr waren.

Traumata fernhalten

Das bedeutet, die Ursachen der infantilen Amnesie dürften weniger in der Speicherung, sondern vielmehr in nachgelagerten Prozessen wie dem Abrufen oder der Stabilisierung der Erinnerung zu finden sein.

Die Studie löse allerdings nicht das Rätsel, warum diese frühkindlichen Ereignisse – nachdem sie enkodiert sind – aus dem episodischen Gedächtnis wieder verschwinden, kritisierte Professor Dr. Jan Born, Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, die Ergebnisse in seinem Statement gegenüber dem »Science Media Center«. Was passiert also mit ihnen?

Trotz der geringen Anzahl an teilnehmenden Kleinkindern unterstreicht die Studie seiner Ansicht nach, »wie wichtig es ist, jedwede traumatische Erfahrung von Kindern fernzuhalten. Denn das kindliche Gehirn nimmt solche Erfahrungen sehr wohl auf und diese Erfahrungen wirken dann ein Leben lang.«

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