Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Virtuelle Realität

Avatar therapiert Adipositas

Die Sicht auf den eigenen Körper und das Verhalten gegenüber anderen Menschen lassen sich mithilfe eines Avatars verändern. Das ermöglicht neue Therapieansätze und mehr Empathie. Doch das digitale Double birgt auch Gefahren.
AutorKontaktJennifer Evans
Datum 04.12.2023  07:00 Uhr

Letztlich ist es ein uralter Wunsch des Menschen, die Realität hinter sich zu lassen und in eine andere Welt einzutauchen. Doch wenn es ums Metaverse geht, verschwimmen plötzlich die Grenzen zwischen Mensch und Maschine. Mit Virtual-Reality-Brillen und speziellen Haptik-Handschuhen können wir uns als Avatare frei in einem digitalen Parallel-Universum bewegen. Welche Folgen hat das für die Psyche? Unter anderem dieser Frage ging der Deutsche Ethikrat vor Kurzem bei seiner Tagung in Erfurt nach, wo die Experten über Chancen und Risiken des Metaverse diskutierten.

Da für Menschen speziell der Sinneseindruck sehr mächtig ist, erscheint die virtuelle Welt so real. Darauf machte Professor Dr. Carolin Wienrich von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg aufmerksam. Sie forscht und lehrt zur Psychologie intelligenter interaktiver Systeme. Einen virtuellen Körper nehmen wir also als unseren eigenen wahr. Das bedeutet: »Wir binden ihn in unsere Selbstwahrnehmung ein«, so Wienrich.

Der Psychologin zufolge hat sich beispielsweise gezeigt, dass Menschen sich im Alltag sportlich motivierter fühlen, wenn ihr fotorealistischer Avatar athletisch aussieht. Dieser Effekt stellte sich demnach bereits ein, nachdem die Betrachter den Avatar 15 Minuten lang präsentiert bekamen, und er hielt noch für mehrere Wochen an. In der Folge achteten diese Personen stärker auf einen aktiven Lebensstil.

Die virtuelle Welt erscheint plausibel

Dieses Phänomen lässt sich Wienrich zufolge für vielversprechende Mind-Body-Therapieansätze nutzen. Gemeint sind Körperbild-Störungen, wie sie etwa bei Adipositas oder Anorexie auftreten. Patienten könnten dann per Knopfdruck virtuelle Abbilder des eigenen Körpers verändern, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sie mit mehr oder weniger Gewicht aussehen. Die Erfahrungen übertragen sie auf das tatsächliche Körper- und Selbstbild. Einem Avatar ist es also möglich, einen Zugang zum realen physischen Körper zu finden. Das gelinge unter anderem deshalb, weil mit den Erfahrungen im Metaverse ein hohes Gefühl von Präsenz einhergehe, so Wienrich. »Man erlebt die Dinge als plausibel.«

Ähnliches funktioniert auch in anderen Lebensbereichen. Wie die Psychologin berichtete, ließ sich nachweislich mit Avataren auch die Empathie steigern. Zum Beispiel, wenn jemand im Metaverse in einem Körper agierte, der eine andere Hautfarbe, ein anderes Geschlecht oder Lebensalter besaß. Nach Wienrichs Angaben war danach eine Verhaltensänderung in der Außenwelt deutlich und nachhaltig zu beobachten. Wenn Männer beispielweise virtuell in einen Frauenkörper schlüpften, hätten sie sich später weniger breitbeinig in eine U-Bahn gesetzt, so die Psychologin.

Wie lassen sich Identitäten schützen?

Als der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vor gut zwei Jahren ankündigte, Facebook jetzt zu Meta machen zu wollen, waren die Erwartungen groß. Doch diese neue Welt und ihre Regeln sind zum Teil noch sehr nebulös. Übrigens stammt der Begriff Metaverse ursprünglich nicht von Zuckerberg, sondern aus Neal Stephensons Science-Fiction-Roman »Snow Crash« von 1992.

In einem Vortrag zählte Wienrich zudem einige Gefahren auf: Was passiert, wenn der eigene fotorealistische Avatar gestohlen oder kopiert wird und dann in anderen virtuellen Situation rund um den Globus auftaucht, wo er mit anderen interagiert. Wie soll dann eine dritte Person wissen, welcher der echte Avatar ist? Wie schützt man also Identität? Und wie reagieren wir, wenn wir uns ständig selbst im Metaverse begegnen? Eine weitere Frage ist, was eigentlich mit unserer Konfliktfähigkeit geschehen wird. Virtuell lassen sich andere einfach ausschalten, wenn sie nerven. Blockieren statt diskutieren.

Fest steht nur eins: Das Metaverse ist für jeden Nutzer sehr real. »Wir erfahren die Dinge als der Mensch, der wir sind, weil es diese Rückkopplung auf den physischen Körper gibt«, fasst Wienrich erneut die Chancen und Risiken dieser Welt zusammen. 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa