Schweizer Datenbank gibt Empfehlungen |
06.12.2017 10:33 Uhr |
Von Anna Pannen / In der Schweiz können Ärzte und Apotheker ab kommendem Jahr die empfohlene Dosierung von Erwachsenen-Arzneimitteln für Kinder in einer Datenbank nachschlagen. Das teilte das Schweizer Bundesamt für Gesundheit mit.
Die Behandlung von Kindern mit Medikamenten ist nicht einfach, da es zu wenige speziell für Kinder entwickelte Mittel gibt. Mediziner müssen ihnen deshalb häufig Präparate für Erwachsene verschreiben und die Dosis anhand ärztlicher Erfahrung anpassen. Offizielle Vorgaben in den Fachinformationen gibt es aufgrund fehlender Studien nicht.
Die neue Datenbank soll nun zumindest Empfehlungen geben. Seit 2013 wurde sie in einem Pilotprojekt getestet. Acht Schweizer Kinderkliniken waren daran beteiligt. Klinikapotheker spielten hier eine tragende Rolle und arbeiteten eng mit den Pädiatern zusammen. Für diese Kooperation wurde dem Projekt von der Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaft ein Award für Interprofessionalität verliehen.
Ab 2018 nun werden die beteiligten Kliniken ihre Empfehlungen zur Dosierung und Verabreichung der in der Pädiatrie am häufigsten verwendeten Wirkstoffe in der Datenbank publizieren. Dort sind sie für andere Krankenhäuser, Kinderärzte und Apotheker abrufbar. Rund 100 harmonisierte Empfehlungen für 30 Wirkstoffe sind bereits fertig – weitere sollen folgen. Die Datenbank kostet den Schweizer Bund rund 3,4 Millionen Franken (2,9 Millionen Euro).
Die Schweiz hat im Oktober mit der Revision ihres Heilmittelgesetzes auch Anreize für Hersteller geschaffen, künftig mehr an Arzneimitteln speziell für Kinder zu forschen. /