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Designerdroge »Crystal« auf dem Vormarsch

19.09.2005  13:20 Uhr

Methamphetamin

<typohead type="3">Designerdroge »Crystal« auf dem Vormarsch

von Sven Siebenand, Berlin

 

Crystal Meth, Crystal Speed oder Ice ­ die Designerdroge Methamphetamin, die in Form klarer Kristalle oder pulverisiert zu haben ist, hat viele Namen. Derzeit erlebt sie ihre Renaissance. Nicht nur in Amerika, sondern auch in deutschen Clubs wird sie angeboten.

 

Die Wirkung der Droge beruht auf der verstärkten Ausschüttung der beiden Neurotransmitter Noradrenalin und Dopamin. Wer Methamphetamin einnimmt, schnupft, raucht oder gar injiziert, wird aktiv, selbstbewusst, verspürt weder Hunger noch Müdigkeit. Auch Libido und Potenz  erhöhen sich. Diese Wirkungen können bis zu 16 Stunden, in Einzelfällen mehrere Tage andauern. Im Zweiten Weltkrieg wurden Soldaten mit dem Methamphetamin-Präparat Pervitin behandelt, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. 1988 wurde das Präparat vom Markt genommen; der Wirkstoff wurde wegen seines hohen Abhängigkeitspotenzials bereits 1939 rezeptpflichtig und unterliegt heute dem Betäubungsmittelgesetz.

 

Die Partydroge stammt derzeit vor allem aus so genannten Küchenlabors in Osteuropa. Die  Hersteller versuchen auch über  Apotheken in Deutschland, Ausgangsstoffe wie Ephedrin oder Pseudoephedrin, das mittels Iod und Phosphor reduziert wird, zu beziehen. Oft verlangen sie nach auffällig großen Mengen an Schnupfenmitteln oder gar Ephedrin-Reinsubstanz.

 

Partydrogen steigern HIV-Risiko

 

Die Droge tauchte zunächst nur in Sachsen und Bayern an der Grenze zu Tschechien auf. Nun ist sie bundesweit als Partydroge in den Clubs zu haben und wird vor allem von Homosexuellen konsumiert. Immer häufiger wird Methamphetamin in Zusammenhang mit HIV-Infektionen gebracht. Berichten amerikanischer Medien zufolge hatten beispielsweise drei von vier HIV-Neuinfizierten in Los Angeles kurz vor der Diagnose auch Methamphetamin konsumiert. Für Deutschland sind dazu bisher keine konkreten Zahlen bekannt. Die Droge führt wie andere Drogen allerdings auch zu ungehemmterem und weniger auf Sicherheit bedachtem Sex.

 

Verantwortlich für die leichtere Übertragung der HI-Viren könnte sein, dass Methamphetamin die Schleimhäute austrocknet und so schneller zu Verletzungen in Rektum und Mund führen kann. Zudem konnte in Tierversuchen und in vitro gezeigt werden, dass die Droge auch das Immunsystem schwächt, indem es die T-Zellproduktion hemmt. Eine genaue Erklärung gibt es allerdings noch nicht. Vielleicht ist auch der Mischkonsum von Drogen wie Ecstasy, Kokain und die zusätzliche Einnahme von Ketamin oder Sildenafil für steigende Neuinfektionsraten in Deutschland (siehe <link fileadmin pza medizin4.htm _self>PZ 41/05) verantwortlich.

 

Eine Studie, die auf der »1. National Conference on Methamphetamine, HIV and Hepatitis« 2005 in Salt Lake City vorgestellt wurde, untersuchte den Einfluss von Methamphetamin auf die Progression der HIV-Erkrankung. Es konnte gezeigt werden, dass nur die intravenöse Anwendung, nicht aber der orale oder inhalative Gebrauch zu einer signifikanten Abnahme der CD4-Zellen und damit zum Voranschreiten der Erkrankung führte.

Problematisch ist schließlich, dass bei Methamphetamin-Konsum die Compliance hinsichtlich der antiretroviralen Therapie leiden und damit Arzneimittelresistenzen zunehmen könnten. Für Furore hatte dieses Frühjahr ein multiresistenter Keim gesorgt, der in nur acht Wochen zur vollen Ausbildung von Aids geführt hatte.

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