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Selbstmedikation

Kontrollstation Apotheke

22.10.2013  16:45 Uhr

Von Sven Siebenand, Düsseldorf / Was kann Selbstmedikation im Gesundheitswesen leisten? Über diese Frage diskutierte die Apothekerschaft mit Vertretern aus Ministerium, Industrie und Verbraucherschutz beim OTC-Gipfel in Düsseldorf.

»Selbstmedikations-Arzneimittel haben eine hohe medizinische und pharmazeutische Potenz«, sagte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein. Die Präparate seien aber nicht nur sehr wirksam, sie würden auch Risiken bergen und könnten Nebenwirkungen verursachen. Preis: »Die richtige Anwendung kann nur mit heilberuflicher Beratung stattfinden.« Während sich Ärzte und Apotheker diese Verantwortung bei den verschreibungspflichtigen Mitteln teilten, sei die Apotheke im Falle von OTC-Medikamenten letzte und einzige Kontrollstation. Aus diesem Grund gehören OTC-Arzneimittel für Preis auch ausschließlich in die Apotheke. Sebastian Berges, OTC-Beauftragter des AV Nordrhein, fügte hinzu, dass eigentlich alle Präparate, die ein Heilversprechen suggerieren, in die Offizin gehörten, wenn man es mit dem Verbraucherschutz ernst meine.

Wolfgang Schuldzinski von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen unterstrich, dass OTC-Medikamente eben keine Brötchen seien, sondern eine Ware besonderer Art, die immer unter Beratung abgegeben werden müsse. Eine Untersuchung bei Internetapotheken habe ein »unterirdisches Ergebnis« gebracht und gezeigt, dass eine Beratung dort eigentlich nicht stattfindet. Der Rechtsanwalt sagte aber auch, dass man schauen müsse, ob die Beratungsleistung in den öffentlichen Apotheken besser ist. Auch hier habe es schlechte Ergebnisse in der Vergangenheit gegeben.

 

Bessere Beratungsqualität

 

Das wollte und konnte Preis so nicht stehen lassen. Erstens müsse man zwischen Stichproben, die nur schlechte Nachrichten über Apotheker generieren sollten, und wissenschaftlich belastbaren Untersuchungen zur Beratungsqualität unterscheiden. Zweitens hätten Testkäufe der Apothekerkammern gezeigt, dass die Beratungsqualität in den öffentlichen Apotheken enorm zugenommen hat. Ferner wünschte er sich, dass Internetapotheken genauso engmaschig überwacht werden wie öffentliche Apotheken.

 

Unterstützung fand der Verbandsvorsitzende bei Dorothea Prütting vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium. Sie kritisierte neben mangelhafter Beratung auch die zum Teil sehr fragwürdige Qualität von Arzneimitteln im Internet und würde den Online-Versandhandel gerne auf ein verträgliches Maß einschränken sowie Internetapotheken stärker unter Beobachtung stellen.

 

Auch die Pharmaindustrie ist der Meinung, dass OTC-Medikamente in den Apotheken abgegeben werden sollten. »Viele Produkte sind so erklärungsbedürftig, dass es gar nicht anders geht«, sagte Professor Michael Habs vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie. Im weiteren Verlauf der Diskussion bemängelte Verbraucherschützer Schuldzinski, dass der Preiswettbewerb im OTC-Bereich immer noch nicht richtig in Gang gekommen sei, obwohl die verpflichtende Bindung an Preise schon 2004 gefallen ist. Er will zwar keine Happy-Hour-Angebote in Apotheken, aber ein richtiges Maß an Wettbewerb müsse hier gefunden werden.

 

»20 Prozent auf alles außer Tiernahrung«, fragte Jörg Wieczorek vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller daraufhin provokant. Das sei kein Ziel, das man erreichen wolle. Auch Prütting hält Rabattschlachten für unvertretbar. Genauso sahen es Berges und Preis, die vor einer Bagatellisierung dieser Präparate warnten. /

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