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Heilberufe

Wir sind das Rückgrat der Versorgung

Datum 07.10.2008  16:39 Uhr

Heilberufe

<typohead type="3">Wir sind das Rückgrat der Versorgung

Von Christiane Berg

 

Die Gesundheitsversorgung ist auf dem Weg in die Industrialisierung: Kapitalgesellschaften drängen in den Klinikmarkt, Drogerieketten schielen auf die Arzneimittelversorgung, die Betreiber von Medizinischen Versorgungszentren kaufen Zulassungen für Kassenärzte. Die Heilberufler in Schleswig-Holstein wollen diesen Trend stoppen.

 

Vor der zunehmenden Ökonomisierung des Gesundheitswesens zulasten der Patienten haben Ärzte und Apotheker auf einer gemeinsamen Pressekonferenz anlässlich des schleswig-holsteinischen Heilberufetages gewarnt. »Klinikkonzerne übernehmen Arztpraxen, Drogeriemärkte geben Arzneimittel ab, Franchiseketten drängen in die zahnärztliche Versorgung: Das Gesundheitswesen ist derzeit im Umbruch und es zeichnet sich ab, dass zukünftig in erster Linie profitorientierte Konzerne die Versorgung bestimmen«, kritisierten die Präsidenten der Apotheker-, Ärzte- und Zahnärztekammer und die Vorsitzenden der Kassenärztlichen und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung für die Interessengemeinschaft der Heilberufe (IDH).

 

Finanzstarke Klinikunternehmen kaufen immer mehr Kassenzulassungen niedergelassener Ärzte auf. Mit der Gründung Medizinischer Versorgungszentren (MZV) wollen sie sich den Zugriff auf Patientenströme sichern, machte der Präsident der Landesärztekammer, Franz-Joseph Bartmann, deutlich. Bei der Vergabe der dazugehörigen Praxissitze könnten niedergelassene Ärzte mit den Angeboten der Konzerne oft nicht mithalten.

 

Es sei falsch anzunehmen, dass sich der Gesundheitssektor selbst regulieren könne. »Besonders das derzeit vor dem EuGH verhandelte Fremd- und Mehrbesitzverbot von Apotheken hat, wenn es fällt, psychologische Effekte, die zur weiteren Gründung von Klinikketten anhalten«, warnte Bartmann. Der Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, Dr. Peter Kriett, warf dem Bund eine »experimentelle, völlig unberechenbare Gesundheitspolitik mit fatalen Folgen« vor.

 

Auch der Präsident der Zahnärztekammer und Geschäftsführer der IDH, Hans-Peter Küchenmeister, zeigte sich besorgt über die aktuellen Entwicklungen. »Auf der einen Seite engt der Staat mit immer neuen Vorgaben den Spielraum für Praxisinhaber ein, auf der anderen Seite öffnet er Kapitalgesellschaften und finanzstarken Investoren die Möglichkeit, in die Versorgung einzugreifen und hohe Gewinne abzuschöpfen«, so Küchenmeister mit Verweis auf Zahnarztketten, die billigen Zahnersatz aus China vertreiben.

 

»Das eigenverantwortliche Handeln der freiberuflichen Heilberufe wird gefährdet. Das kann nicht im Sinne der Patienten sein«, unterstrich der Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Holger Iven. Er forderte Drogeriemarktketten wie Schlecker und dm auf, die Arzneimittelabgabe in ihren Filialen sofort einzustellen. Politiker in Bund und Ländern müssten die Banalisierung von Medikamenten beenden und die volle Arzneimittelsicherheit durch das Verbot des Versandhandels von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln wieder herstellen. »Wir brauchen endlich eine klare Entscheidung des Gesetzgebers und schärfere Kontrollen zugunsten der Verbraucher«, so Iven.

 

Der Apothekerkammerpräsident forderte flexible und patientenfreundliche Lösungen zur optimalen Versorgung der Bevölkerung auch bei Rabattverträgen. Es sei dringend notwendig, dass die Krankenkassen ihre Versicherten über die Rabattverträge und ihre Folgen besser informieren. Zudem müssten diese mehr Transparenz bei der Offenlegung der Kostenersparnis durch Rabattverträge ermöglichen. Gleichermaßen forderte Iven die Kassen auf, Antibiotika aus den Rabattverträgen auszuschließen, da Lieferengpässe hier besonders problematisch sind. Wie Iven hatte sich zuvor bei einer Podiumsdiskussion beim ersten Heilberufetag auch der Vorsitzende des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, Dr. Peter Froese, sowohl gegen die absolute Verstaatlichung als auch gegen die totale Ökonomisierung der Gesundheit gewandt. Im Sinne des Patienten müsse das eigenverantwortliche Handeln der freien Heilberufe erhalten bleiben.

 

»Wir Freiberufler sind das Rückgrat der ambulanten Versorgung. Wir stehen für verbindliche Standards durch interprofessionelle Kommunikation. Wir treffen medizinische und pharmazeutische Entscheidungen unabhängig und dem Gewissen verpflichtet. Wir sind dabei frei von Weisungen Dritter. Wir sind heilberuflich tätig und wollen nicht nur Formulare ausfüllen«: Unisono machten die Repräsentanten der IDH deutlich, dass weder ein ungeregelter freier Markt noch zentrale Lenkung und ein staatliches Gesundheitswesen zielführend sind. Die höchste Effizienz und der höchste Nutzen für den Patienten seien durch regionale Selbstverwaltung und eigenverantwortliche Berufsausübung von Arzt, Zahnarzt, Apotheker und Psychotherapeut gegeben.

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