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Spezialisierte Krebszentren

Geballte Expertise

26.09.2017  13:31 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Die personalisierte Krebstherapie mit zielgerichteten Arzneistoffen gibt vielen Krebspatienten neue Hoffnung. Die Behandlung sollte möglichst in spezialisierten Zentren erfolgen, forderten Experten bei einer Pressekonferenz in München.

»Die zentrenbasierte Versorgung von Krebspatienten wird zunehmen«, pro­gnostizierte Professor Dr. Volker Heinemann, Direktor des Comprehensive Cancer Center (CCC) der LMU München. Dieses gehört zu den 14 onkologischen Spitzenzentren im CCC-Netzwerk der Deutschen Krebshilfe.

 

Zielgerichtete Therapeutika werden heute beispielsweise bei Brust-, Lungen-, Darm-, Nieren- oder Ovarialkrebs eingesetzt. Ihre Anwendung setzt eine molekularbiologische Untersuchung von Gewebeproben des Tumors voraus. In den jeweiligen Zulassungen ist ­beschrieben, bei welchen nachgewiesenen Mutationen ein Wirkstoff bei einer Tumorart eingesetzt werden darf.

Doch die Molekularpathologen in den Zen­tren testen die Biopsien nicht nur auf gängige, sondern auch auf seltene ­Mutationen, erklärte Heinemann. Eventuell könnten bereits zugelassene Medikamente dann auch bei anderen Tumoren eingesetzt werden. Als Beispiel nannte der Onkologe die seltenen Fälle von Rektumkarzinomen, die HER2-­Rezeptoren exprimieren. »Dafür ist Trastuzumab aber nicht zugelassen.«

 

Über die individuelle, auch Off-­Label-Therapie entscheiden in den Zentren interdisziplinär zusammengesetzte Gremien. Diesen sogenannten Tumorboards gehören immer Experten aus verschiedenen Fachrichtungen an, zum Beispiel Onkologen, Chirurgen, Molekularpathologen und Strahlenmediziner. Die Kommunikation der Experten, bei Bedarf auch zentrumsübergreifend, sei entscheidend für eine erfolgreiche Therapie, sagte Heinemann.

 

Dr. Rachel Würstlein, Oberärztin an der Klinik für Frauenheilkunde der LMU München, wies auf ein weiteres Plus der zentrumsbasierten Versorgung hin: die sehr exakte Nachverfolgung der Krankheitsverläufe. »Im Follow-up beobachten wir, welche Erfolge wir mit den zielgerichteten Therapien erzielen.«

 

Sie berichtete von Fortschritten in der Behandlung des Ovarialkarzinoms mittels PARP-Inhibitoren, zum Beispiel Olaparib. Diese Wirkstoffe verhindern, dass Tumorzellen ­einen durch Zyto­statika induzierten Schaden reparieren. In Zentren und Studien könnten Frauen mit nachgewiesenen Mutationen in BRCA-Genen noch nicht zugelassene PARP-Inhibitoren erhalten. Ein Beispiel ist Niraparib, das im Frühjahr in den USA zugelassen wurde. In Deutschland wird es bislang im Rahmen des sogenannten Compassionate Use eingesetzt. Darunter versteht man den Einsatz noch nicht zugelassener Arzneimittel an Patienten in besonders schweren Krankheitsfällen, die mit zugelassenen Arzneimitteln nicht zufriedenstellend behandelt werden können.

 

Liquid Biopsy aus dem Blut

 

Große Fortschritte erwartet Würstlein von der molekularen Tumoranalyse aus dem Blut, der sogenannten liquid Biopsy. Ein solider Tumor gibt sowohl DNA und RNA als auch intakte Zellen in das Blut ab. Bei der Analyse einer Blutprobe könne man gut erkennen, welche Mutationen und Tumortreiber aktuell relevant sind, und daran die Therapie orientieren. Da Tumoren eine Mischung von Zellen mit unterschiedlichen Mutationen darstellen, könnten Gewebe­proben dagegen eventuell sogar ein falsches Bild vom Gesamt­tumor geben. /

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