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Gefährlicher Tuberkuloseerreger breitet sich aus

26.09.2006  13:51 Uhr

<typohead type="3">Gefährlicher Tuberkuloseerreger breitet sich aus

Von Ariane Wohlfarth

 

Das Auftreten eines extrem resistenten Stammes des Tuberkuloseerregers, Mycobacterium tuberculosis, gibt Anlass zur Sorge.

 

Die sogenannte XDR-TB (extensive/extreme drug resistent TB) ist eine Form, die gegen mindestens fünf verschiedene Medikamente resistent ist und eine Behandlung des Patienten quasi unmöglich macht. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge erkrankten in der Region Kwazulu-Natal in Südafrika 53 Menschen an dieser gefährlichen Form, von denen 52 innerhalb von 25 Tagen starben. Von den Todesopfern wurden 44 auf HIV getestet, alle erwiesen sich als positiv. Vor allem bei einem bereits durch HIV geschwächten Immunsystem sind die Auswirkungen einer Infektion mit XDR-TB katastrophal.

 

Ärzte befürchten, dass sich die Krankheit bereits ausgebreitet hat, was insbesondere in Gebieten mit vielen HIV-Infizierten und eingeschränkter medizinischer Versorgung dramatische Folgen haben könnte. Vor diesem Hintergrund hat die WHO, der South African Medical Research Council und die United States Centres for Disease einen Aktionsplan entwickelt, der ähnlich wie bei SARS und der Vogelgrippe durch ein schnelles Eingreifen eine weitere Ausbreitung verhindern soll.

 

Schon die Therapie einer »unkomplizierten« Tuberkulose ist aufwendig und dauert in der Regel sechs Monate. Dabei versucht man, dem extrem widerstandsfähigen Bakterium mit insgesamt vier Antibiotika auf den Leib zu rücken: Entsprechend derzeitiger Leitlinien werden Isoniazid, Rifampicin und zwei weitere Antituberkulostatika, meistens Ethambutol und Pyrazinamid, eingesetzt.

 

Seit 15 Jahren treten zunehmend Erreger auf, die gegen Rifampicin und Isoniazid und eventuell noch ein weiteres der Standardpräparate resistent sind und als MDR-TB (multi drug resistent TB) bezeichnet werden. Ihr Anteil an den in Deutschland gemeldeten Tuberkulosefällen betrug 2,5\x0fProzent im Jahr 2004 und ist weltweit im Steigen begriffen. Die Resistenzentwicklung erschwert die Therapie und erzwingt den Einsatz weniger effizienter, toxischerer und meist teurerer Antituberkulostatika der zweiten Wahl. Bis zu fünf Medikamente gleichzeitig müssen über eine Dauer von 21 Monaten eingenommen werden, doch selbst bei korrekter Durchführung sind die Chancen, geheilt zu werden, geringer als bei der unkomplizierten Tuberkulose.

 

Mittlerweile entwickeln die Bakterien nun auch Resistenzen gegen diese »therapeutische Reserve«, wie im aktuellen Fall der XDR-TB. Dieser Stamm ist mindestens gegen zwei der Standardpräparate und gleichzeitig gegen drei Reservemedikamente resistent. Ursache dieser Entwicklung ist eine unzureichende und falsche Therapie. Es mangelt an Arzneimitteln geprüfter Qualität, spezialisierten Ärzten und an der Compliance der Patienten. Einen wirksamen Therapieansatz gibt es bisher nicht. Dazu sagte Paul Sommerfeld von der Organisation TB Alert: »Für die betroffene Person ist eine Infektion fast mit einem Todesurteil gleichzusetzen, für die Welt als Ganzes ist das Auftreten sehr besorgniserregend.«

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