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Irlands Gesundheitssektor

Sparen war gestern

05.09.2018  10:22 Uhr

Von Jennifer Evans / Die irische Regierung investiert in die Gesundheit ihrer Bürger. Ein Ziel ist es, das Arzneimittel­management zu verbessern. Wie zentral die Apotheker dabei sind, zeigt ein Pilotprojekt. Über dessen Integration in die Versorgung ist bislang aber noch nicht entschieden.

Ausgeben statt sparen, so lautet das Motto des irischen Gesundheitsministeriums. Allein 2018 machte die Politik knapp 500 Millionen Euro als reines Investitionsbudget locker. In den nächsten beiden Jahren sollen es sogar noch mehr werden. Regierungsangaben zufolge war geplant, zwischen 2016 und 2021 rund 3 Milliarden Euro ins Gesundheitswesen zu investieren.

Denn die Insel kämpft mit dem demografischen Wandel und einer steigenden Geburtenrate. Hochrechnungen ergaben zudem, dass bis 2020 etwa 40 Prozent der Iren von chronischen Krankheiten betroffen sein werden. Schon heute entfallen laut Ministerium 80 Prozent der Hausarztbesuche, 40 Prozent der sta­tionären Aufnahmen und 75 Prozent der Krankenhaustage auf chronische Erkrankungen.

 

Mit den Investitionen sollen künftig Wartezeiten für Arzttermine und OPs in Kliniken verkürzt sowie Pflegebedingungen verbessert werden. Auch ist vorgesehen, Krankenhäuser mit mehr Personal und zusätzlichen medizinischen Geräten auszustatten. Gesunken ist 2018 außerdem die Rezeptgebühr von 2,50 Euro auf 2 Euro sowie die Summe, die ein Patient monatlich selbst für Medikamente aufbringen muss. Diese lag bei 144 Euro und beträgt jetzt 134 Euro.

 

Dezentrierte Versorgung

 

Das Gesundheitsministerium hat sich vorgenommen, die derzeit sehr auf das Krankenhaus zentrierte Versorgung zu dezentralisieren und zurück in die Gemeinden zu bringen. Patienten sollen demnach wieder leichteren und niedrigschwelligeren Zugang zu medizinischen Einrichtungen haben. Zur Aufgabe der Apotheker soll gehören, vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen strukturiert anzuweisen und sie bei der Medikamentenein­nahme zu begleiten. Zu diesem Zweck startete die Irish Pharmacy Union (IPU) im vergangenen Jahr ein erfolgreiches Pilotprojekt, an dem knapp 400 Patienten und 80 Apotheker beteiligt waren. Mit dem sogenannten New Medicine Service (NMS) wollte die IPU herausfinden, welchen Einfluss die Anleitung durch einen Apotheker auf die Therapietreue eines Patienten hat, sobald dieser mit der Einnahme eines neuen Präparats beginnt. Überdies versprachen sich die Initiatoren Aufschluss darüber, inwiefern sich dieser Service dauerhaft in die Praxis der Offizin integrieren lässt.

 

Verbesserte Adhärenz

 

Das Resultat bestätigte Ergebnisse eines gleichartigen Projekts, das bereits vor einigen Jahren in England lief. Grundsätzlich wirkte sich das Eingreifen der Apotheker in 85 Prozent der Fälle positiv auf das Einnahmeverhalten aus. 77 Prozent der irischen Patienten erreichten außerdem eine optimale Adhärenz von 8o Prozent oder mehr. Das entspricht einer Verbesserung der Adhärenz von 9 Prozent (in England waren es 10 Prozent gewesen). Lediglich 8 Prozent der Teilnehmer mussten an den Hausarzt zurückverwiesen werden.

 

Die Vorteile für die Gesundheit der Patienten stehen außer Frage. Aktuell nehmen laut IPU bis zu 50 Prozent der Iren ihre Medikamente nicht wie vorgeschrieben ein. Ein Angebot wie der NMS durch Apotheker muss allerdings auch dauerhaft finanziert werden. Der Service sieht nämlich vor, dass jeder Patient zwei Wochen lang während der Einnahme eines neuen Medikaments begleitet wird. Das Projekt machte deutlich, dass es den Offizinen derzeit an Zeit und Personal mangelt, um den Service dauerhaft anzubieten. Die Pharmazeuten erzeugten daher selbst etwas Druck: Sie rechneten der Politik vor, dass für den zweiwöchigen Service 30 Euro pro Patient investiert werden müssten, dafür aber das Gesundheitssystem rund 1,25 Millionen Euro pro Jahr sparen könnte. Und nun hoffen sie, dass vom großen Geldtopf des Ministeriums etwas für die Apotheken abfällt. /

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