Transfusionen bei Influenza |
05.09.2006 12:08 Uhr |
<typohead type="3">Transfusionen bei Influenza
Von Conny Becker
Neue Therapieoption bei Grippepandemie: Eine retrospektive Metaanalyse deutet darauf hin, dass auch Bluttransfusionen von wieder gesundeten Patienten Grippekranken helfen könnten.
Kommt es zu einer Grippepandemie, wollen Wissenschaftler die Bevölkerung mit Neuraminidasehemmern und ab der zweiten Welle auch mit einem Impfstoff schützen. Nun könnte es einen dritten Ansatz geben. US-amerikanische Wissenschaftler um Dr. Thomas Luke von der US-Navy haben klinische Daten analysiert, die während der Grippepandemie von 1918 bis 1920 gesammelt wurden. Diese lassen darauf schließen, dass damals eine Behandlung mit hyperimmunem Blut, Plasma oder Serum von gesundeten Patienten die Sterblichkeit bei schwer an der »Spanischen Grippe« Erkrankten mehr als halbieren konnte. Die Therapie zeigte um so mehr Erfolg, je früher sie begann (möglichst ein bis drei Tage nach Einsetzen einer Pneumonie). Nebenwirkungen umfassten Erkältungssymptome und selten auch eine Verschlechterung bestehender Symptome.
Die Studienautoren räumen ein, dass das Datenmaterial eingeschränkt ist und die Studien heutigen Ansprüchen nicht genügen. Tierversuche unterstützten jedoch den Ansatz, Patienten mit passiv gewonnenen Influenza-Antikörpern zu behandeln. Die Methode solle daher weiter geprüft werden, zumal Plasma auch im Pandemiefall leicht in vielen Krankenhäusern gewonnen werden kann. Ein gesundeter Spender könnte zahlreichen Patienten helfen.