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Großhandel

»Skontosenkung trifft die Apotheker«

31.08.2010  15:25 Uhr

Von Daniel Rücker / Der Pharmahersteller Novo Nordisk hat die Skonti für Großhandlungen gekürzt. Die wollen sich das nicht gefallen lassen. Jetzt drohen Lieferengpässe. Doch muss das nicht die einzige Konsequenz für die Apotheker bleiben.

Vor Kurzem hat Novo Nordisk seine allgemeinen Geschäftsbedingungen geändert. Statt bislang 1,5 Prozent gewährt das Unternehmen dem pharmazeutischen Großhandel nur noch 0,5 Prozent Skonto. Gleichzeitig habe man das Zahlungsziel verlängert, heißt es beim Hersteller. Das Unternehmen stellt diese Änderung als normale »Anpassung« dar, für die Großhandlungen ist sie eine einseitig beschlossene Änderung der Lieferbedingungen. Der Vorstandsvorsitzende der Noweda, Wilfried Hollmann, spricht gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) dagegen davon, Novo Nordisk nutze ein »faktisches Monopol« aus. Dies sei für die Großhandlungen nicht hinnehmbar.

 

Angesichts der überschaubaren Spanne ist für die Großhandlungen die Skontokürzung um einen Prozentpunkt keine Bagatelle. In den vergangenen Tagen sind die Spannungen deshalb eskaliert. Viele Großhandlungen bestellten per Fax zu den auf den Vorlagen vermerkten alten Konditionen. Novo Nordisk akzeptierte diese Bestellungen nicht. Einige Großhandlungen, nach Brancheninformationen sollen es zwei sein, verzichteten deshalb auf eine Bevorratung mit den Medikamenten von Novo Nordisk. Laut Hersteller gaben manche Großhändler als Grund für den Lieferausfall an, Novo Nordisk sei nicht lieferfähig. Die Großhandlungen bestreiten dies gegenüber der PZ. Keine gebe als Grund für den Engpass Lieferprobleme beim Hersteller an. Unterschiede gibt es aber bei der Lieferfähigkeit. Während Hollmann betont, Noweda liefere unverändert, räumt die Anzag ein, es gebe Engpässe, man sei aber bemüht, diesen Zustand »gemeinsam mit dem Hersteller schnellstmöglich zu beheben«. Unterdessen wirbt Novo Nordisk bei den Apothekern, diese mögen direkt beim Hersteller ordern.

 

Aufwand für Bevorratung steigt

 

Für die Apotheker kann die aktuelle Situation gleich mehrere negative Konsequenzen haben. So steigt wegen der Lieferdefekte der Aufwand für die Bevorratung mit den Medikamenten. Der Großhandel macht aber auch deutlich, dass die Skontokürzung seine Konditionen für die Apotheker beeinflussen könnte: »Aufgrund der wirtschaftlichen Situation des pharmazeutischen Großhandels kann eine derartige Konditionenveränderung nicht aufgefangen werden. Die Skontosenkung wird daher letztlich die Apotheker treffen«, sagt Hollmann. Wegen ihrer geringen Umsatzrendite hätten die Großhandlungen keine Wahl. Sie müssten die Kürzungen an die Apotheker weitergeben. Hollmann sagt, dass es in den gegenwärtigen Verhandlungen vor allem darum gehe, Nachteile für die Apotheken zu verhindern.

 

Novo Nordisk begründet seine Skontokürzung mit dem von 6 auf 16 Prozent erhöhten Herstellerrabatt. Dieser beeinträchtige das Ergebnis erheblich. Deutsche Töchter ausländischer Unternehmen haben häufig das Problem, dass die Konzernmutter wenig Verständnis für gesetzgeberisch initiierte Gewinnrückgänge hat. Die Skonto-Kürzung für den Großhandel soll das Ergebnis nun ein wenig aufpolieren.

 

Die Fronten zwischen Novo Nordisk und Großhandel sind verhärtet. Geschäftsführer Jörn Oldigs sieht keinen Grund für die Verweigerungshaltung: »Wir bieten allen Vertriebspartnern weiterhin angemessene Zahlungsbedingungen.« Womöglich wird der Konflikt deshalb juristisch entschieden. Die deutsche Tochter des dänischen Diabetes-Spezialisten prüft nun, ob der Großhandel seinen Versorgungsauftrag missachtet, wenn er keine Medikamente von Novo Nordisk in seine Lager nimmt. Beim Großhandel spricht man dagegen von rechtsmissbräuchlichem Verhalten des Pharmaunternehmens. /

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