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Praktisches Jahr

Aufgaben eines Medical Managers

Datum 30.08.2010  11:07 Uhr

Von Beate Sepanski / Immer wenn die Frage kam: »Und, wo machst du dein praktisches Jahr?« antwortete ich: »In der Medwiss-Abteilung«. Und dann kam ein fragender Gesichtsausdruck und der Satz: »Was ist denn das?«

Medwiss, das ist die Kurzform für die »medizinisch-wissenschaftliche Abteilung«, die jedoch firmenabhängig auch eine andere Bezeichnung tragen kann. Nachdem die Namensfrage geklärt war, kam dann häufig die nächste Frage, was man dort genau mache.

Das ist mithin die spannendste Frage, auch für mich, weswegen ich die erste Hälfte meines Praktischen Jahres in der Abteilung Medical Scientific Affairs bei der Firma Merck Selbstmedikation verbrachte. Dafür bin ich von Bonn ins Hessenland, genauer gesagt, nach Darmstadt gekommen. Merck, das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt, ist hier zu Hause: es wurde 1668 in Darmstadt aus einer Apotheke heraus gegründet und hat noch immer seinen Hauptsitz und mehrere Standorte hier.

 

Als dann mein erster Arbeitstag gekommen war, war ich doch etwas aufgeregt. Eigentlich unbegründet, ich wurde sehr nett empfangen und bekam auch gleich die andere Pharmaziepraktikantin vorgestellt, die ebenfalls in dieser Abteilung mit mir arbeiten würde. In der Medwiss arbeiten bei der Merck Selbstmedikation unter anderem Apotheker, Mediziner, Biologen, Chemiker und Ernährungswissenschaftler. Die Medical Manager, auch Fachreferenten genannt, stellen einen Hauptanteil der Mitarbeiter einer medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung. Die meisten von ihnen sind promoviert, eine Dissertation ist also sicherlich hilfreich.

 

Bei der Merck Selbstmedikation sind jedem Medical Manger bestimmte Produkte zugeordnet, für diese fungiert er als eine Art Schnittstelle zwischen den verschiedenen Abteilungen wie Regulatory Affairs, Marketing und Vertrieb. Sein Arbeitsbereich ist somit sehr vielfältig und wie vielfältig genau sollten wir während unseres Praktikums erfahren.

 

Literaturrecherche und Präsentation

 

Als erste Tätigkeiten stand die Einarbeitung in die firmeneigenen Produkte auf dem Plan und parallel dazu auch schon die ersten Literaturrecherchen plus anschließender Aufarbeitung und Präsentation der Ergebnisse. Ich muss sagen, auf diesen Teil der Tätigkeiten wurden wir durch die Uni im Rahmen von »klinischer Pharmazie« doch sehr gut vorbereitet. Später dann haben wir auch per Telefon oder schriftlich Anfragen zu unseren Produkten beantwortet. Das Spektrum der Fragen war sehr vielfältig, von Dosierungsfragen bis zu Diskussionen über Testberichte oder Fernsehbeiträge. Auf jeden Fall immer wieder interessant. Des Weiteren habe ich dann auch Einblicke in das große Feld der klinischen Studien bekommen können. Dies fand ich besonders spannend, da man von der Uni eher die Auswertung vermittelt bekommt, aber der ganze Aufwand der für die erfolgreiche Durchführung so einer Studie notwendig ist, im Hintergrund bleibt. So bekam ich Gelegenheit in sogenannte »Study Protocolls« und in »Final Reports« hineinzuschauen. Insgesamt nimmt die Beschäftigung mit klinischen Studien, sei es nun die Planung und Organisation, aber natürlich auch die Aus- und Bewertung von Studien sicherlich einen Schwerpunkt im Tätigkeitsfeld des Medical Managers ein. Ebenso interessant waren die Einblicke in rechtliche Aspekte und in die Drug Safety-Abteilung. Meine Kollegin konnte dort aktiv mitarbeiten und den Weg des Eingangs und die aufwendige Dokumentation und Weitergabe der Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen so zusagen »live« miterleben. Ein weiterer Tätigkeitsbereich war die Kontrolle von Werbematerialien vom wissenschaftlichen Standpunkt aus und unter Beachtung des Heilmittelwerbegesetzes.

Weiterhin bestand die Möglichkeit, an einigen Besprechungen teilzunehmen, zum Beispiel mit der Marketing- oder Rechtsabteilung. Auch eine englischsprachige Besprechung war dabei. Überhaupt sollte man gute Englischkenntnisse besitzen, nicht nur die Studien und Publikationen sind in Englisch gehalten. Auch Vorträge vor internationalem Publikum zum Beispiel auf Kongressen gehören zu den Aufgaben von Medical Managern, natürlich dann auch auf Englisch.

 

Besonders interessant war auch eine nationale Außendiensttagung, an der wir teilnehmen durften. Dies war ein wichtiger Blick über den Tellerrand hinaus – nicht nur die Wissenschaft ist entscheidend, sondern auch die Darstellung und Präsentation für ein nicht-wissenschaftliches Publikum ist ein wichtiges Kriterium. Durch die Vorträge der Marketingabteilung bekamen wir einen guten Eindruck von der Komplexität, aber auch Kreativität der Marketingmaßnahmen.

 

Mindestens genauso spannend wie die Teilnahme an dieser Konferenz war der zweiwöchige Praktikantenrundlauf. Bei Merck steht es allen Pharmaziepraktikanten offen, an diesem Rundlauf teilzunehmen. So lernt man nicht nur PJ-ler aus anderen Abteilungen und deren Tätigkeitsfelder kennen, sondern auch viele andere Bereiche, in denen Apotheker bei Merck arbeiten können. Im Rahmen von Rundgängen, Führungen und Vorträgen lernten wir diese kennen. Wir bekamen die Gelegenheit, auf viele verschiedene Prozesse hinzuschauen, seien es nun die Verblisterung oder die Qualitätskontrolle. Von der Pharmakokinetik über Regulatory Affairs und die Drug Safety bis zur Arbeit als Produktions- und Herstellungsleiter waren viele interessante Tätigkeitsbereiche dabei, vielleicht auch als zukünftige Arbeitsgebiete für den einen oder anderen von uns.

 

Insgesamt war dieses halbe Jahr eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, ich habe einiges über das sehr vielfältige und abwechslungsreiche Tätigkeitsfeld eines Medical Managers erfahren können. Aber auch die entdeckten Gemeinsamkeiten beziehungsweise Unterschiede zwischen der Theorie, die wir auf der Universität vermittelt bekommen, und der alltäglichen Praxis im Arbeitsleben sind sicherlich sehr aufschlussreich.

 

Zum Schluss möchte ich mich noch herzlich bei den Kollegen der Medical Scientific Affairs- Abteilung bedanken, für die Einblicke in ihr spannendes Arbeitsgebiet und den netten Umgang mit uns Praktikanten. Und ich kann jedem Pharmaziestudenten nur raten, dass Praktische Jahr dafür zu nutzen, Einblicke in andere Tätigkeitsbereiche über die öffentliche Apotheke hinaus zu bekommen. Es lohnt sich auf jeden Fall, vielleicht findet man Arbeitsbereiche, über die man vorher gar nichts wusste, plötzlich sehr interessant. / 

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