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Elektronische Gesundheitskarte

Ärzte lehnen E-Rezept ab

31.08.2010  15:25 Uhr

Von Nils Franke, Berlin / Mit der elektronischen Gesundheitskarte geht es wieder voran, wenn auch schleppend. Eines wird sie aber vorerst nicht enthalten: das elektronische Rezept (E-Rezept). In der Ärzteschaft gilt es als durchgefallen, wie der E-Health-Report der Bundesärztekammer zeigt. Langfristig ist es jedoch nicht vom Tisch.

Die Ärzteschaft lehnt keine Anwendung der geplanten elektronischen Gesundheitskarte (EGK) so entschieden ab wie das E-Rezept. Dies geht aus dem E-Health-Report 2010 hervor, den die Bundesärztekammer (BÄK) in Berlin vorstellte. Rund ein Viertel der vom Institut für Demoskopie Allensbach befragten 600 Ärzte kann bisher gar keinen Nutzen in der papierlosen Verordnung erkennen.

 

Mediziner »nicht technikfeindlich«

 

Ärzte seien jedoch durchaus nicht technikfeindlich, betonte der Vize-Präsident der BÄK, Dr. Frank Ulrich Montgomery. »Wir Ärztinnen und Ärzte haben keine Angst vor Informationstechnik, wir pochen aber im Sinne unserer Patientinnen und Patienten darauf, dass diese Technik sicher ist und das Patienten-Arzt-Verhältnis in keiner Weise beeinträchtigt.« Die große Mehrheit der Ärzte geht nach der Umfrage davon aus, dass Telematik und Telemedizin weiter an Bedeutung gewinnen werden (86 beziehungsweise 87 Prozent). Rund drei Viertel der Ärzte erwarten, dass deren Vorteile die Nachteile überwiegen.

Von den Anwendungen der elektroni­schen Gesundheitskarte messen Ärzte die größte Bedeutung den Notfalldaten bei. 76 Prozent sehen in einer elektroni­schen Speicherung von Notfalldaten einen großen bis sehr großen Nutzen, sagte der Vorsitzende des Ausschusses Telematik der BÄK, Dr. Franz-Josef Bartmann.

 

Mehr als zwei Drittel der Ärzte sehen außerdem Vorteile im elektronischen Arztbrief und der elektronischen Arznei­mitteltherapiesicherheitsprüfung. Dies gehe allerdings schlecht damit zusam­men, dass das E-Rezept den letzten Platz belege, erörterte Bartmann. »Das E-Rezept ist eigentlich die logische Bedingung für die elektronische Arzneimitteltherapie­sicherheitsprüfung.« Aber die Erfahrungen in den Testregionen hätten eben gezeigt, dass der damalige Ansatz des E-Rezepts nicht praktikabel gewesen sei und keinerlei Vorteile gegenüber dem Papierrezept gehabt habe.

 

Für Bartmann folgt daraus allerdings nicht, dass auf beides verzichtet werden müsse. Wenn man es als ein vorrangiges Ziel der Telematikanwendung sehe, die Sicherheit der Arzneimitteltherapien zu erhöhen, müssten Ärzte auch akzeptieren, »dass da einfach dieses E-Rezept eine der Vorbedingungen ist«, erklärte er. »Da haben wir tatsächlich noch eine ganze Menge an Kommunikationsarbeit zu leisten, um diese Zusammenhänge, die sich auf den ersten Blick gar nicht so ohne Weiteres erschließen, zu vermitteln.« Dass es nicht einfach werden würde, das E-Rezept einzuführen, hätte man mit Blick auf Skandinavien und andere Länder, die diese Technologie längst anwendeten, sehen können, kritisierte Bartmann. »Das braucht sehr, sehr lange Entwicklungszeiten bis man da wirklich praktikable Lösungen hat.« Im Moment sei das E-Rezept jedoch völlig zurückgestellt.

 

Im April hatten sich die Gesellschafter der Betreibergesellschaft Gematik auf einen neuen Anlauf für drei Anwendungen der Karte verständigt. Der GKV-Spitzenverband entwickelt ein onlinegestütztes Versichertenstammdatenmanagement, die Bundesärztekammer ist für den Notfalldatensatz zuständig und die Kassenärztliche Bundesvereinigung stellt die adressierte Kommunikation der Leistungserbringer untereinander sicher.

 

Karte kommt, aber anders

 

Montgomery zeigte sich guter Hoffnung, dass die Karte zumindest langfristig noch komme. »Allerdings wird sie nicht so kommen, wie wir sie heute kennen.« Es sei erstens das Misstrauen gegen die Karte und ihre Sicherheit zu überwinden. Zweitens müsse der Verdacht ausgeräumt sein, dass mit ihr eine Machtverschiebung zugunsten der Krankenkassen stattfinde und drittens müsse für die Ärzte ein Mehrwert erkennbar sein. »Wir sind mit hohem Interesse auf der Suche nach dem Mehrwert der Karte, den wir unseren Kollegen vermitteln können.« Alle zusätzlichen Anwendungen müssten ferner freiwillig bleiben.

 

Die sei auch eine zentrale Forderung des Ärztetages. »Ansonsten wird es die Karte flächendeckend nicht geben. Sie können solche Projekte nicht gegen den Willen der Beteiligten umsetzen«, unterstrich der BÄK-Vize. Die Aufgabe sei nun, die Zustimmung der Beteiligten, von Ärzten und Patienten zu erwirken. Dabei helfe einerseits, dass im Bundesgesundheitsministerium nicht mehr ein Gesamtpaket von Kartenanwendungen forciert werde und sich auch mit der Gematik die Fragen leichter lösen ließen. »Wir sind alle weiter«, stellte Montgomery fest. /

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