Pharmazeutische Zeitung online
Management-Kongress

Mit Ecken und Kanten Erfolg haben

09.08.2011  14:33 Uhr

Von Volker Hess / Urs Meier ist Keynote-Speaker des diesjährigen Management-Kongresses Anfang November auf Mallorca. Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter aus der Schweiz ist als versierter Fußballexperte bekannt.

Hess: Wie fühlt es sich denn so an, wenn man im Stadion steht, vor Millionen von TV-Zuschauern und bis zu 50 000 Stadionbesuchern, und liest im Prinzip einem Fußball-Millionär die Leviten?

 

Meier: Das ist eigentlich Daily Business, kann man sagen. Man schaltet das aus. Im Gegenteil: Es ist normal, wenn das Stadion voll ist, die Atmosphäre toll ist und Superstars auf dem Platz stehen. Sind weniger Zuschauer da, ist das eher enttäuschend. Man braucht die vollen Ränge schon fast, um volle Power zu haben. Beim Umgang mit den Spielern sollte man sich mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen. Das ist das Allerwichtigste. Gewisse Erziehungsmaßnahmen sind dabei allerdings manchmal nicht zu vermeiden, auch wenn vielleicht 60 000 Menschen gerade anderer Meinung sind.

 

Hess: Wie läuft die Konversation in solchen Momenten ab?

Meier: Es muss so wenig wie möglich, aber trotzdem klar kommuniziert werden. Die nonverbale Kommunikation ist ganz wichtig, dazu gehört auch der Pfiff. Seine Intensität sagt oft mehr als 1000 Worte. Es gibt da eine richtige Pfeifensprache. Wichtig ist aber auch der Augenkontakt!

 

Hess: Was braucht man als Schiedsrichter, um in Sekundenbruchteilen eine richtige Entscheidung zu treffen? Und was braucht es, um diese auch durchzusetzen?

 

Meier: Wenn man so weit oben ist – ich vergleiche eine WM oft mit dem Besteigen des Mount Everest –, da braucht man einen Rucksack, der gut gefüllt ist mit Erfahrungen, Regelkenntnissen und Kondition. Das ist die Grundausstattung. Dazu kommt die eigene Persönlichkeit. Wichtig ist, seine Entscheidungen glaubwürdig zu verkaufen. Und man muss schneller pfeifen als das Publikum! Außerdem ist es wichtig, Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen, souverän dazustehen – vielleicht sogar mit einem kleinen Lächeln.

 

Hess: Ist es Erfahrung, die einen da hinbringt, oder handeln Sie schon immer so souverän?

 

Meier: Diese Überzeugtheit bei meinen Entscheidungen habe ich von Anfang an gehabt. Sicherlich war ich am Anfang noch etwas nervöser und lief längere Strecken, hatte zu wenig Routine und zu viel Hektik drin. Mit den Jahren hat sich das verbessert. Die EM 2004 war sicherlich der Höhepunkt meiner Laufbahn, mit all der Erfahrung, Ruhe, Gelassenheit und Akzeptanz der Spieler.

 

Hess: Wie definieren Sie Autorität? Und wie schafft man es, die Autorität auf dem Platz zu erhalten?

 

Meier: Für mich steht die natürliche Autorität an erster Stelle. Man muss authentisch und im Prinzip berechenbar sein. Die Spieler müssen wissen, was auf sie zukommt. Es ist wichtig, Mensch zu sein und sich in die anderen hineinzuversetzen. Man muss Ehrlichkeit und Neutralität beweisen. Das erzeugt Autorität und Anerkennung.

 

Hess: Wann wird die Autorität untergraben und welche Konsequenzen hat das für den Schiedsrichter?

 

Meier: Das kann durch dauerndes Reklamieren und Gestiken gegen meine Entscheidungen und meine Person passieren. Da muss man relativ streng sein, und zwar von Anfang an. Der betroffene Spieler verhält sich beim nächsten Spiel dann oft ganz anders.

 

Hess: Wie geht man mit nachträglich offenkundig gewordenen, spielentscheidenden Fehlentscheidungen um?

 

Meier: Wichtig ist, dass man im Moment des Entscheids ehrlich bei der Sache und davon überzeugt war. Man muss für sich selbst dann noch einmal die Situation nachvollziehen und ergründen, warum es dazu kam. Nach ein paar Tagen ist man dann über diesen ärgerlichen Fehlentscheid hinweg. Schlimmer sind Fehlentscheidungen, die man nur aufgrund des Drucks der Zuschauer oder des eigenen Drucks getroffen hat. Mit diesem furchtbaren Gefühl umzugehen, ist sehr schwierig.

 

Hess: Der Apotheker ist Unternehmer, Chef, Personalleiter und Marketingfachmann. Wie kann er auch einmal unpopuläre Entscheidungen gegenüber seinen Mitarbeitern durchsetzen?

 

Meier: Im Prinzip mit seiner Persönlichkeit, mit seiner Art. Er muss die Gründe klar kommunizieren. Das Problem ist, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber unterschiedliche Bedürfnisse haben. Es sind diese Schnittstellen, die Probleme schaffen. Je klarer, präziser und offener Kommunikation stattfindet, desto besser werden Entscheidungen akzeptiert.

 

Hess: »Anders sein. Besser sein!« ist das Motto des Management-Kongresses auf Mallorca. Was können Apotheker von den legendären Querköpfen im Fußball lernen?

 

Meier: Dieses Echtsein, dieses »Merkwürdigsein«, das auch in meinem Vortrag vorkommt. Es geht darum, dass man durchaus seine Ecken und Kanten zeigen und damit Erfolg haben kann.

 

Hess: Als Schiedsrichter sind Sie weit in der Welt herumgekommen. Haben Sie einen Tipp für die Kongressteilnehmer?

 

Meier: Man sollte einmal auf der kleinen Insel Sa Dragonera gewesen sein./

Tipp

Der Management-Kongress von Pharmazeutischer Zeitung und Lauer Fischer findet vom 1. bis 5. November in Camp de Mar auf Mallorca statt. Das vollständige Programm finden Sie in PZ 30/2011, Seite 52-53.

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