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Russisches Allergiemittel verzögert Alzheimer

05.08.2008  11:54 Uhr

<typohead type="3">Russisches Allergiemittel verzögert Alzheimer

Von Sven Siebenand

 

Viele Substanzen, die zu Sowjetzeiten intensiv beforscht wurden und auf den russischen Markt gelangten, sind hierzulande kaum bekannt. Das könnte sich demnächst ändern. Dimebon, ein ursprünglich als Heuschnupfenmittel entwickelter Wirkstoff, eignet sich Studienergebnissen zufolge als Alzheimer-Medikament.

 

Wie die Arbeitsgruppe um Professor Dr. Rachelle S. Doody vom Baylor College of Medicine in Houston im Fachmagazin »Lancet« (Band 372, Seiten 207 bis 215) berichtet, zeigt das Indol-Derivat Dimebon auch nach einem Jahr noch einen verstärkten Nutzen bei Alzheimer-Patienten mit milder bis moderater Form der Erkrankung. Ein Ergebnis, so die Forscher, das kein derzeit für die Behandlung von Morbus Alzheimer zugelassenes Präparat erzielt.

 

Dimebon war seit 1983 in Russland als Antihistaminikum zugelassen, verschwand aber nach der Zulassung neuerer Wirkstoffe auch dort vom Markt. In Tiermodellen konnten nun neuroprotektive Wirkungen, unter anderem bei Morbus Alzheimer, nachgewiesen werden. Die Forscher vermuten, dass der Wirkstoff die Mitochondrien stabilisiert und in der Lage ist, den Zelluntergang hinauszuzögern. Das veranlasste Doodys Team dazu, Dimebon in einer klinischen Studie näher zu untersuchen. An der placebokontrollierten randomisierten Studie nahmen insgesamt 183 Alzheimer-Patienten mit mildem bis moderatem Krankheitsverlauf teil. Die Patienten der Verumgruppe erhielten dreimal täglich 20 mg Dimebon. Andere Antidementiva waren nicht erlaubt. Primärer Endpunkt war die kognitive Leistung, gemessen anhand der ADAS-cog-Skala (siehe Kasten). Während sich der Wert unter Placebo innerhalb von einem halben Jahr um 2,1 Punkte verschlechterte, verbesserte er sich unter Dimebon um 1,9 Punkte. Der Unterschied von vier Punkten war statistisch signifikant. Nach einem Jahr lag die Differenz bei 6,9 Punkten, der ADAS-cog-Wert war unter Dimebon um 1,2 Punkte besser als zu Therapiebeginn. Die häufigsten Nebenwirkungen unter Dimebon waren Mundtrockenheit und Depressionen, die bei jeweils 14 Prozent der Patienten auftraten. In einer größeren Phase-III-Studie wollen die Wissenschaftler nun prüfen, ob sich diese Studienergebnisse bestätigen lassen.

Der ADAS-cog-Test

Beim ADAS-cog-(Alzheimer´s Disease Assessment Scale, cognitive) Test werden Gedächtnis, Sprache, Orientierung und die Durchführung einfacher Aufgaben gemessen. Der Bewertungsbereich geht von 0 bis 70 Punkten. Je höher die Punktzahl, desto höher der Grad der Beeinträchtigung. Beispielsweise wird die Fähigkeit des Patienten bewertet, ein Datum zu erkennen, Anleitungen zu verstehen oder einen Briefumschlag zu beschriften.

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