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Elektronische Gesundheitskarte

Gehirnjogging mit E-Rezept

03.08.2007  13:41 Uhr

Elektronische Gesundheitskarte

<typohead type="3">Gehirnjogging mit E-Rezept

Von Uta Grossmann, München

 

Seit einigen Wochen können Patienten im Rahmen eines Feldversuches ihr Rezept gespeichert auf der elektronischen Gesundheitskarte in ausgewählte Apotheken tragen &#8211 theoretisch. In der Praxis gibt es noch viele Probleme. Um sie auszuräumen, arbeiten Unternehmen wie die VSA intensiv mit den Versuchskaninchen zusammen.

 

Erst die Praxis zeigt, wo noch nachgebessert werden muss im komplexen System der Telematik. Die ersten Feldversuche zur Erprobung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) sind Ende vergangenen Jahres angelaufen. In ausgewählten Apotheken in einigen der insgesamt sieben Testregionen in sieben Bundesländern sollten seit Mitte Juni die ersten elektronischen Rezepte (E-Rezepte) eingelesen werden können. Tatsächlich funktioniert das bisher nur in Flensburg.

 

Pro Tag werden in den beteiligten Apotheken allerdings nur vereinzelt Rezepte in elektronischer Form vorgelegt. An den Apothekern liegt es jedoch nicht, dass die Feldversuche nicht in allen Testregionen gleich gut vorankommen. »Die Apotheker haben durch die Bank ihre Aufgaben sehr gut gemacht», sagt Peter Mattis. »Weniger weit sind die Krankenhäuser und Ärzte.« Mattis ist Geschäftsführer der VSA Unternehmensgruppe (Verrechnungsstelle der Süddeutschen Apotheken GmbH). Die VSA ist an allen Modellversuchen beteiligt. Mattis sitzt außerdem für die Gematik im Telematikausschuss des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).

 

Im Feldversuch treten nun die unterschiedlichsten Probleme auf, denn das Projekt elektronische Gesundheitskarte ist äußerst vielschichtig. Da muss Hard- und Software entwickelt werden, es braucht HBA und SMC, genauer: Heilberufsausweise für die Apotheker, die die heutigen Berufsausweise ablösen, und Security Module Cards zur Identifikation der Apotheke. Konnektoren vernetzen die Warenwirtschaft mit den Kartenlesegeräten und dem Telekommunikationsanschluss der Apotheke. Ganz wichtig ist, dass die sensiblen Daten sicher übertragen werden und kein Unbefugter darauf zugreifen kann.

 

Im Apothekenalltag stellen sich da viele Fragen. Wie ermöglicht man es zum Beispiel dem Kunden, das elektronische Rezept lesen zu können, das er auf seiner eGK gespeichert in die Apotheke trägt? Möglich wäre ein Display auf der Rückseite des Bildschirms, auf dem der Apotheker den Inhalt des Rezeptes liest. Doch dann könnten andere Kunden mitlesen, was hier verschrieben wurde. Wie also kann die Diskretion gewahrt werden?

 

Ängste vor der neuen Technik

 

Ein anderes Problem: Der Apotheker hat, wenn die eGK flächendeckend eingeführt ist, kein Papierrezept mehr in der Hand, mit dem er nach hinten ins Lager gehen kann, um die Medikamente zusammenzusuchen. Muss er nun zum Gehirnjogger werden und sich die verschiedenen verordneten Präparate alle merken? Läuft er zwischendurch ein paar Mal zum Bildschirm zurück? Oder druckt er das E-Rezept gleich aus, was wiederum Kosten verursacht? Die Ängste mancher Apotheker vor der Einführung des E-Rezeptes hält Roman Schaal für unbegründet: »Das Papierrezept wird verschwinden, doch die damit verbundenen Gesetzesvorschriften bleiben unverändert bestehen.« Die Einführung des E-Rezeptes werde zu so vielen Zuweisungen führen wie jetzt auch. Schaal leitet bei der VSA den Geschäftsbereich Abrechnung für Apotheken und ist Mitglied des Lenkungsausschusses der Baymatic, die den Feldversuch in Bayern koordiniert.

 

Jede Testregion arbeitet mit unterschiedlicher Technologie. Manche Systemkomponenten sind noch nicht zugelassen, was ein Grund für die zeitlichen Verzögerungen ist. In den Testregionen Flensburg in Schleswig-Holstein und Löbau-Zittau in Sachsen ist die Kartenausgabe an die Patienten am weitesten gediehen. Auch im bayerischen Ingolstadt sind knapp 4000 elektronische Gesundheitskarten ausgegeben worden.

 

»Hektik ist nicht notwendig«

 

Für VSA-Geschäftsführer Mattis ist es keine Frage, dass die elektronische Gesundheitskarte kommt. »Die Frage ist, zu welchem Zeitpunkt.« Das GKV-Modernisierungsgesetz schrieb die Einführung zum 01. Januar 2006 vor, wobei der Gesetzgeber die Komplexität der Materie offensichtlich grob unterschätzte. Mattis rechnet nicht vor 2010 mit einer flächendeckenden Ausgabe der eGK. Das Papierrezept wird in den nächsten zehn Jahren nicht ganz verschwinden, glaubt er. »Hektik ist nicht notwendig.«

 

In den Feldversuchen mit elektronischen Rezepten läuft die Abrechnung nach wie vor über das Papierrezept. Technisch wäre die Übermittlung der Daten von der Apotheke ins Rechenzentrum zwar bereits möglich, doch in der Realität ist das E-Rezept noch nicht abrechnungsfähig.

 

Die VSA ApothekenSysteme GmbH ist bereits seit vergangenem Dezember bei der Gematik als Partner für die Verarbeitung von elektronischen Rezepten gelistet. Schon im Januar hatte sie die von der Gematik für die Teststufe »Release 1« geforderten Funktionen zur Einführung des eRezeptes technisch umgesetzt: das Auslesen der Versichertenstammdaten, das Erstellen, Transportieren und Einlösen einer Verordnung per E-Rezept und die Verarbeitung von Notfalldaten.

 

Die Gematik (Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte) ist im Januar 2005 von den Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens gegründet worden, um die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte zu organisieren.

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