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HIV

Infektion verdoppelt Herz-Kreislauf-Risiko

25.07.2018  09:39 Uhr

Von Annette Mende / Menschen mit HIV-Infektion haben ein doppelt so hohes Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall wie nicht Infizierte. Das geht aus einer aktuellen Publikation im Fachjournal »Circulation« hervor, für die ein Team um Dr. Anoop Shah von der Universität Edinburgh Langzeit-Beobachtungsstudien aus 153 Ländern auswertete.

Insgesamt konnten die Daten von fast 800 000 HIV-Infizierten berücksichtigt und mit denen von nicht infizierten Personen verglichen werden. Die Analyse zeigt, dass sich über die Jahre die weltweite HIV-bedingte kardiovaskuläre Morbidität fast verdreifacht hat (DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.117.033369).

Die absolute Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei HIV-Infizierten betrug in der Studie 61,8 pro 10 000 Pa­tientenjahre. Sie übertraf damit die bei nicht Infizierten um den Faktor 2,16. Der Anteil, den HIV als Ursache an der Gesamtheit kardiovaskulärer Erkrankungen hatte, die sogenannte Population Attributable Fraction (PAF), stieg innerhalb von 26 Jahren von 0,36 Prozent auf 0,92 Prozent. Das bedeutet, dass mittlerweile 0,92 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch eine HIV-­Infektion verursacht sind. Besonders hoch lagen die PAF in einigen Ländern Afrikas südlich der Sahara, namentlich Swasiland, Botswana und Lesotho, sowie in der Region Asien-Pazifik.

 

Die Studie quantifiziert den HIV-bedingten Risikoanstieg, der an sich aber bereits bekannt war. Als Ursachen werden verschiedene Faktoren diskutiert, darunter eine durch die Virusinfektion verursachte endotheliale Dysfunktion, eine Entzündung der Herzkranzgefäße sowie eine systemische Entzündung. Darüber hinaus sind bei HIV-Patienten bekanntermaßen auch andere Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-­Erkrankung häufiger anzutreffen als bei Gesunden, etwa eine Fettstoffwechselstörung, eine Insulinresistenz und eine veränderte Körperfettzusammensetzung, wobei es sich teilweise auch um Nebenwirkungen der anti­retroviralen Medikamente handelt. Das erhöhte kardiovaskuläre Risiko von HIV-Patienten beruhe daher einerseits auf einer beschleunigten Atherosklerose aufgrund der chronischen Infektion und andererseits auf der erhöhten Prävalenz klassischer Risikofaktoren, schreiben die Autoren.

 

Angesichts von weltweit 35 Millionen HIV-infizierten Menschen haben diese Ergebnisse eine sehr große Bedeutung. Wo effektive antiretrovirale Therapien verfügbar sind, leben HIV-Patienten heute annährend so lang wie nicht Infizierte. Schon heute sterben HIV-Patienten häufiger an nicht übertragbaren Erkrankungen als an Infek­tionen. Um hier gegenzusteuern, müsste vor allem in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Durchschnittseinkommen das hohe kardiovaskuläre Risiko von HIV-Patienten vermehrt in den ­Fokus genommen werden. /

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