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Malaria-Impfstoff verliert rasch seine Wirkung

06.07.2016  09:54 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Der erste kurz vor der Zulassung stehende Malaria-Impfstoff Mosquirix® (RTS,S) des Unternehmens Glaxo-Smith-Kline bewirkt nur einen kurzzeitigen Schutz vor der Parasiten-Infektion: Schon nach vier Jahren geht die Schutzwirkung gegen Null, im fünften Jahr erkranken sogar mehr Geimpfte als Ungeimpfte.

 

Das ist das Ergebnis einer Sieben-Jahre-Follow-up-Studie, das Forscher um Ally Olotu von der Universität Oxford nun im »New England Journal of Medicine« vorstellen (DOI: 10.1056/NEJMoa1515257).

 

Die britischen Forscher hatten 447 Kinder im Alter von 5 bis 17 Monaten in Kenia und Tansania zufällig auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die Hälfte erhielt drei Dosen des Malaria-Impfstoffs, die andere Hälfte drei Dosen eines Tollwut-Impfstoffs als Kontrolle. Im ersten Jahr betrug die Schutzwirkung 35,9 Prozent. Sie sank in den Folgejahren kontinuierlich und betrug im vierten Jahr 2,5 Prozent, schreiben die Autoren. Im fünften Jahr war die Effektivität mit -27,6 Prozent sogar negativ, was bedeutet, dass geimpfte Kinder häufiger erkrankten als ungeimpfte. In Regionen mit hoher Malaria-Inzidenz war der Negativtrend am stärksten ausgeprägt: Hier betrug die Effektivität von Mosquirix -43 Prozent. Auch im sechsten Jahr war die Effektivität noch negativ, während sie im siebten Jahr dann wieder leicht über der Null lag (3,6 Prozent).

 

Wie dieser Rebound zustande kommt, ist noch nicht ganz verstanden. Die Forscher vermuten, dass der Grund ist, dass die Vakzine gegen das Sporozoiten-Stadium des Erregers schützt, aber nicht vor den sich daraus entwickelnden, im menschlichen Blut vorkommenden Stadien wie Trophozoiten und Schizonten. Diesen sind geimpfte Kinder weniger ausgesetzt und entwickeln nachweislich weniger Antikörper gegen sie. Dies könne zu einer erhöhten Erkrankungsrate im späteren Leben führen, so die Forscher. »Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass RTS,S vorteilhaft für Kinder ist, aber eine vierte Dosis könnte nötig sein, um die Schutzwirkung zu verlängern und einen Rebound zu verhindern«, erklärt Olotu in einer Pressemitteilung des Wellcome Trust, der die Untersuchung mitfinanziert hat.

 

Dr. Mike Turner vom Wellcome Trust gibt zu bedenken, dass der Einsatz der Malaria-Vakzine sorgfältig geprüft werden müsse. »RTS,S ist nicht perfekt, hat aber dennoch das Potenzial, Leben zu retten.« Außerdem diene es als Sprungbrett für eine verbesserte zweite Generation von Malaria-Impfstoffen, die mehrere Stadien im komplexen Lebenszyklus des Parasiten angreifen. /

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