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Vorsicht bei Lidocain-Präparaten für zahnende Kinder

02.07.2014  09:43 Uhr

Von Daniela Biermann / Die US-Arzneimittelbehörde FDA warnt vor der Anwendung viskoser Lösungen mit 2 Prozent Lidocain, um Zahnungsbeschwerden bei Babys und Kleinkindern zu lindern.

 

Der Behörde liegen Meldungen über 22 Fälle aus den vergangenen 35 Jahren vor, in denen es zu schweren Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen durch Überdosierungen und versehentliches Verschlucken kam.

Oral resorbiertes Lidocain kann laut FDA zu Krampfanfällen, schweren Hirnschäden und Herzproblemen führen. In Deutschland ist als vergleichbares Präparat Xylocain® Viscös 2 Prozent verfügbar. Es ist zugelassen für  Erwachsene und Kinder aller Altersklassen zur lokalen Nervenblockade (Ausschaltung des Schmerzempfindens der Schleimhaut) sowie als Gleitmittel bei innerlichen Untersuchungen und Einführung eines Beatmungsrohrs.


Die Lidocain-Lösungen, auf die sich die FDA-Warnung bezieht, sind zwar auch in den USA offiziell nicht für Zahnungsbeschwerden zugelassen. Die FDA rät jedoch darüber hinaus generell von topischen OTC-Schmerzmitteln zum Auftragen auf die Kauleiste bei Zahnungsbeschwerden ab. Sie seien in dieser Indikation weder nötig noch sinnvoll, da sie innerhalb von Minuten aus dem Mund des Babys ausgewaschen würden. Die Behörde empfiehlt Eltern, ihren Kindern gekühlte Beißringe anzubieten oder die schmerzende Stelle mit dem Finger sanft zu massieren.


In Deutschland ist das apothekenpflichtige Präparat Dynexan® Mundgel auch zur Behandlung von Schmerzen im Mundraum für Kleinkinder und Säuglinge zugelassen. Es enthält 2 Prozent (20 mg/g) Lidocainhydrochlorid. Als Maximaldosis ist viermal täglich ein erbsengroßes Stück (circa 0,2 g Gel) angegeben, was maximal 16 mg Lidocain am Tag entspricht. Insbesondere Kinder sollen nach der Anwendung nicht trinken oder essen. Bisher sind nach aktueller Fachinformation (Stand Februar 2012) keine Intoxikationen nach Anwendung von Dynexan Mundgel bekannt. Das ebenfalls apothekenpflichtige Kamistad® Gel enthält auch 2 Prozent (20 mg/g) Lidocainhydrochlorid, sollte jedoch laut Packungsbeilage nicht bei Kindern unter zwölf Jahren angewendet werden. Kamistad® Baby Gel enthält kein Lidocain, sondern Kamillenextrakt und gilt als Kosmetikum. Dentinox® N Zahnungshilfe für Säuglinge enthält neben Kamillenextrakt 0,34 Prozent (3,4 mg/g) Lidocainhydrochlorid. Es ist nicht apothekenpflichtig und mittlerweile in Drogerieregalen zu finden.

 

Dynexan-Hersteller Kreussler Pharma betont in einer Klarstellung an die Fachmedien, dass sich die FDA-Warnung nicht auf die deutschen Lidocain-haltigen Gele übertragen lasse. Bei den beschriebenen Fällen handle es sich um Zwischenfälle mit Flaschen mit (viskoser) Lidocain-Lösung. Dabei sei es zu massiven Überdosierungen gekommen, bei denen die Lösung tee- oder sogar esslöffelweise verabreicht wurde oder Kinder unbeaufsichtigt aus den Flaschen tranken. Eine 100-Milliliter-Flasche enthalte die zehnfache Menge des Inhalts einer 10-Gramm-Geltube, die zudem von Kleinkindern kaum komplett in den Mund entleert werden könnte. Die Firma betont, dass derartige Zwischenfälle bislang in Deutschland nicht gemeldet wurden. /

 

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