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Efavirenz verdoppelt Suizid-Risiko

02.07.2014  09:43 Uhr

Von Annette Mende / Eine Therapie mit dem nicht nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmer Efavirenz (Sustiva®, Atripla®) kann das Risiko für einen Suizid des Patienten verdoppeln. Das ist das Ergebnis einer jetzt im Fachjournal »Annals of Internal Medicine« veröffentlichten retrospektiven Auswertung mehrerer Studien (doi: 10.7326/M14-0293).

 

Es unterstreicht, dass Ärzte und Apotheker, die HIV-Patienten betreuen, auf diese bekannte Nebenwirkung von Efavirenz besonders achten müssen. Die Autoren um Katie R. Mollan von der University of North Carolina in Chapel Hill werteten vier Studien aus den Jahren 2001 bis 2010 hinsichtlich des Suizid-Risikos der Teilnehmer erneut aus.

Im Rahmen dieser Untersuchungen erhielten 3241 Patienten Efavirenz-haltige und 2091 Patienten Efavirenz-freie Therapien. Die Teilnehmer wurden eng überwacht: Alle zwei bis drei Monate und im Median über drei Jahre erfolgten Kontrollen. Suizidalität, definiert als Suizid-Gedanken oder versuchter oder erfolgter Suizid, trat in der Efavirenz-Gruppe mit einer Inzidenz von 8,8 pro 1000 Personenjahre auf, in der Efavirenz-freien Gruppe mit 3,66 pro 1000 Personenjahre. Insgesamt wurden in der Efavirenz-Gruppe 17 Suizid-Versuche unternommen, in der Efavirenz-freien Gruppe fünf. Von neun erfolgten Selbsttötungen während des Studienzeitraums ereigneten sich acht in der Efavirenz-Gruppe.

 

Angesichts des weit verbreiteten Einsatzes von Efavirenz und der Schwere der Nebenwirkung, hat der beobachtete Anstieg der Suizidalität klinische Relevanz, schreiben die Autoren. Neu an diesem Ergebnis sind die Daten zur Häufigkeit; die Nebenwirkung an sich war bereits zuvor bekannt: In der deutschen Fachinformation von Sustiva findet sich ein Hinweis auf Post-Marketing-Berichte zu schwerer Depression, Tod durch Suizid, Wahnvorstellungen und Psychose-ähnlichen Störungen. Diese können der vorliegenden Studie zufolge sowohl unmittelbar nach dem Start einer Efavirenz-haltigen Therapie einsetzen, aber auch erst Jahre später. Einen Zeitraum, der in diesem Zusammenhang unkritisch wäre, gibt es also nicht. / 

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