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Kein Allheilmittel

23.06.2008  11:37 Uhr

Kein Allheilmittel

Bei den Arzneimittelkosten in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat in den vergangenen Jahren eine gewisse Umverteilung stattgefunden. Durch Festbeträge und Rabatte sind im generischen Bereich inzwischen die Einsparungsmöglichkeiten weitgehend ausgeschöpft. Neue Arzneimittel wurden dagegen teurer und bilden die sogenannte Strukturkomponente. Dazu stiegen 2007 die Kosten für Impfstoffe, weil auf Wunsch des Gesetzgebers empfohlene Impfungen erstattungsfähig werden sollten. Dieser Entwicklung wollte der Gesetzgeber mit dem GKV-Wettbewerbs-Stärkungsgesetz (WSG) entgegenwirken.

 

Seit April 2007 sollen deshalb neue Arzneimittel einer Kosten-Nutzen-Bewertung unterzogen werden mit dem Ziel, die Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen. Mehr als ein Jahr später weiß aber noch keiner, wie diese Bewertung durchgeführt werden soll. Daran hat auch das Symposium zu diesem Thema in der vergangenen Woche in Berlin nichts geändert (siehe dazu Kosten-Nutzen-Bewertung: Kein Allheilmittel zur Kostensenkung).

 

Das IQWiG hat zwar ein Methodenpapier vorgelegt. Inwieweit es umgesetzt werden kann, darüber streiten sich die Experten noch. Einigkeit besteht nur darin, dass die augenblickliche Datenlage nicht ausreicht, um den Nutzen eines Arzneimittels auch unter Alltagsbedingungen zu beurteilen. Ohne Nutzenbewertung wird es aber zu keiner Kosten-Nutzen-Bewertung kommen können. Umstritten ist auch, wie der patientenbezogene Nutzen und die Lebensqualität beziehungsweise die Patientenzufriedenheit in die Bewertung einfließen werden.

 

Einigkeit besteht wiederum darin, dass das System der QALY, wie es in Großbritannien angewendet wird, keine Lösung für Deutschland sein kann. Schon aufgrund der historischen Belastung durch das Dritte Reich wird es für uns unmöglich sein, ein durch Arzneimitteltherapie gewonnenes Lebensjahr in Euro zu berechnen, um dann zu entscheiden, ob es sich lohnt, die Therapie durchzuführen beziehungsweise durch die Gesetzliche Krankenversicherung erstatten zu lassen.

 

Inzwischen werden aber auch immer mehr Zweifel laut, ob der Aufwand einer Kosten-Nutzen-Bewertung sich überhaupt lohne, da der Ertrag zu gering ausfallen könnte. Soweit ich aus den bisherigen Diskussionen ein Fazit ziehen kann, muss ich feststellen, dass Kosten-Nutzen-Bewertungen kein Allheilmittel für das deutsche Gesundheitswesen sind, insbesondere dann nicht, wenn sie auf den Arzneimittelsektor beschränkt bleiben.

 

Professor Dr. Hartmut Morck

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