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Hämophilie A

Weniger Blutungen durch Antikörper

07.06.2016  14:44 Uhr

Von Annette Mende / Emicizumab ist ein neuer Antikörper, der jetzt erstmals an wenigen Patienten mit Hämophilie A getestet wurde. Die Studie verlief erfolgreich, was Betroffenen Hoffnung auf eine deutliche Vereinfachung der Therapie machen könnte.

In der offenen, nicht randomisierten Studie mit 18 japanischen Patienten senkte der monoklonale Antikörper Emicizumab die durchschnittliche Blutungsrate drastisch. Er war auch dann wirksam, wenn die Patienten gegen Faktor VIII gerichtete Hemmkörper entwickelt hatten. Das berichten Wissenschaftler um Dr. Midori Shima von der Nara Medical University in Kashihara im »New England Journal of Medicine« (DOI: 10.1056/NEJMoa1511769).

 

Patienten mit Hämophilie A neigen aufgrund einer herabgesetzten Aktivität des Blutgerinnungsfaktors VIII zu starken Blutungen. Die Standardtherapie besteht aus Infusionen des Faktors VIII, die jeden zweiten Tag oder dreimal pro Woche erfolgen müssen. Etwa 30 Prozent der Patienten entwickeln im Laufe der Zeit gegen Faktor VIII gerichtete Anti­körper, sogenannte Hemmkörper, was die Therapie sehr schwierig macht.

 

Einmal pro Woche subkutan

 

Emicizumab wurde entwickelt, um diese Schwierigkeit zu umgehen. Es handelt sich um einen humanisierten bispezifischen Antikörper, der gleichzeitig an Faktor X und an Faktor IX bindet und Letzteren zu Faktor IXa aktiviert. So fungiert Emicizumab wie natürlicher Faktor VIII, ist aber gegen Hemmkörper unempfindlich. Der Antikörper muss einmal wöchentlich subkutan gegeben werden, was eine starke Vereinfachung des Therapieregimes im Vergleich zur Faktor-VIII-Substitu­tion darstellt.

 

In der von Hersteller Chugai gesponserten Studie wurden Dosierungen von 0,3, 1,0 und 3,0 mg Emicizumab pro kg Körpergewicht über zwölf Wochen getestet. Unter der niedrigsten Dosierung sank die durchschnittliche jährliche Blutungsrate von zuvor 32,5 Episoden auf 4,4, unter den beiden höheren Dosierungen sogar auf 0,0. Die elf Patienten mit Hemmkörpern sprachen dabei genauso gut auf die Behandlung an wie die acht Patienten ohne. Gegen Emicizumab gerichtete Antikörper traten nicht auf. Die beobachteten Nebenwirkungen waren generell mild und umfassten unter anderem Nasopharyn­gitis, Unwohlsein, Reaktionen an der Einstichstelle und einen Anstieg des C-reaktiven Proteins.

 

Sollten sich die positiven Ergebnisse in größeren Kohorten und über einen längeren Zeitraum wiederholen lassen, könnte Emicizumab die Therapie von Patienten mit Hämophilie A einfacher machen. Wie der Hersteller mitteilt, hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA dem Arzneimittel den Status eines Therapiedurchbruchs verliehen (Break­through Therapy). Zusammen mit seinem Partner Roche testet Chugai Emicizumab zurzeit in einer weltweiten Phase-III-Studie an Patienten mit Hemmkörpern. Weitere Phase-III-Studien mit Patienten ohne Hemmkörper und mit kindlichen Hämophilie-A-Patienten sollen noch in diesem Jahr starten. /

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