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Verbraucherschutz

02.06.2006  11:04 Uhr

Verbraucherschutz

Täglich werden in Deutschland rund 1,2 Millionen Rezepte ausgestellt. Darauf werden durchschnittlich jeweils etwa zwei Arzneimittel verordnet. Dass dabei Fehler passieren können, ist menschlich. Und dass die Patienten mit der Einnahme Probleme haben können, ist selbstverständlich. Viele Hinweise, die der Arzt dem Patienten weitergibt, werden vor der Praxistüre schnell wieder vergessen.

 

Mit einer bundesweiten Aktion haben Landesapothekerkammern und die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände von Anfang Februar bis Ende Mai 2005 die auftretenden Probleme erfasst und quantifiziert Damit wollten sie belegen, dass die meisten Schwierigkeiten von den Apotheken am Ort unbürokratisch und zuverlässig gelöst werden können. Die 1146 teilnehmenden Apotheken haben dem Zentrum für Arzneimittelinformationen und Pharmazeutische Praxis (ZAPP) der ABDA insgesamt 10.427 arzneimittelbezogene Probleme gemeldet. Die Auswertung der gesammelten Daten wurde am Dienstag dieser Woche im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Kaum waren die Zahlen in der Öffentlichkeit - die »Bild am Sonntag« hatte bereits am 4. Juni darüber berichtet - gab es Gegenwind aus der Ärzteschaft. Der Vorsitzende des Verbandes der niedergelassenen Ärzte (NAV-Virchow-Bund), Dr. Maximilian Zollner, nannte die Daten fragwürdig. Die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Dr. Cornelia Grossmann, kanzelte die Studie als Profilierungssucht der Apothekerschaft ab. Nur der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Roland Stahl, gabe sich gelassen und bemerkte zur Studie: »Auch Ärzte sind Menschen, die Fehler machen«.

 

Ich kann den vorschnellen Kritikern nur raten, die Studie genauer zu lesen. Dort werden sie keine darauf Hinweise finden, dass den Ärzten bei der Ausstellung von Rezepten pauschal Fehlverhalten unterstellt wird. Im Gegenteil, von den dokumentierte Problemen lösten die Apotheker 6312, also mehr als die Hälfte, in Zusammenarbeit mit den Ärzten. Das zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern an der Basis funktioniert. Viele Ärzte waren sogar dankbar für die Hinweise der Apotheker.

 

Natürlich sind 10.427 dokumentierte Probleme bei täglich 2 Millionen verordneten Arzneimittel nicht viel. Auf der anderen Seite trat bei jedem hundertsten Patienten trotz der von den Ärzten eingesetzten Verschreibungssoftware ein Problem auf. Dieses zu erkennen, ist eine wichtige Aufgabe der Apotheker und ihrer Mitarbeiter. Hier geht es um Patientenschutz und Arzneimittelsicherheit, nicht darum, die zur übergroßen Mehrheit gewissenhaft, kompetent und korrekt arbeitende Ärzteschaft zu diskriminieren. Es ist vergleichbar mit der bei der Diagnose häufig eingeforderten zweiten Meinung und damit gelebter Verbraucherschutz, den das Call-Center eines Versandhandels sicher nicht leisten kann.

 

Professor Dr. Hartmut Morck

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