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Wirtschaftsbericht 2014

Schleppendes Wachstum

13.05.2015  14:24 Uhr

Die Bilanz für 2014 ist durchwachsen. Im abgelaufenen Jahr hat sich die wirtschaftliche Situation der öffentlichen Apotheken kaum verändert. Im Gegensatz zu den Einnahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung, der Krankenhäuser und der niedergelassenen Ärzte stagnieren die Erträge der öffentlichen Apotheken.

In ihrem ersten Jahr als ABDA-Geschäftsführerin für Wirtschaft, Soziales und Verträge konnte Claudia Korf den Teilnehmern des DAV-Wirtschaftsforums keine Rekorde vermelden. Als »verhalten positiv für die Apotheken« bezeichnete Korf das Jahr 2014.

Der Rückblick auf die vergangenen Jahre ist auch nicht erfreulicher. Im Gegenteil: Während die GKV-Einnahmen seit 2004 um rund 50 Prozent und das Bruttosinlandprodukt um mehr als 30 Prozent zulegten, stieg das Honorar der Apotheker in diesem Zeitraum um bescheidene 15 Prozent. »Die Arzneimittelausgaben steigen im Vergleich zu den anderen Sektoren im Gesundheitswesen langsam«, bilanzierte Korf. Die Apotheker seien von der wirtschaftlichen Entwicklung weitgehend abgekoppelt.

 

Mehr Filialen

 

Diese negative Entwicklung spiegelt sich laut Korf auch in der Apothekenzahl wider. Im Jahr 2005 gab es in Deutschland noch 20 248 Haupt- oder Einzelapotheken, heute sind es 16 269. Allein im vergangenen Jahr sei die Zahl der Betriebserlaubnisse um fast 400 gesunken. Aufwärts geht es nur bei den Filialapotheken. 2005 waren es 1228 Filialen gewesen, am Jahresende 2014 waren es bereits 4172. Für Korf sind dies eindeutige Indikatoren für eine wenig befriedigende wirtschaftliche Situation vieler Betriebe.

 

Das bedeutet allerdings nicht, dass die Angebote und Dienstleistungen der Apotheken heute weniger benötigt würden als früher. Es gibt viel mehr einen Konzentrationsprozess. Parallel zum Rückgang der Apothekenzahl legt die Zahl der Mitarbeiter je Apotheke zu. Von den 62 000 Apothekern in Deutschland arbeiten 80 Prozent in öffentlichen Apotheken. Auch die Zahl der PTA wächst. Die immer weiter steigenden Anforderungen an die Apotheken ist der Grund für den Trend zu höher qualifiziertem Personal.

 

Diese mit höheren Lohnkosten einhergehende Entwicklung ist für viele Apotheken ein Problem, zumal laut Korf die Packungszahl im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig ist. Auch der Trend zu immer teureren verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nützt den Apotheken wenig. Der Umsatz steigt zwar deutlich, der Ertrag aber nicht.

 

Vermutlich stünde es um viele Apotheken noch schlechter, gäbe es nicht den 2013 geschaffenen Nacht- und Notdienstfonds. Er hat zumindest die chronische Unterdeckung der Notdienste gemildert. Gerade im ländlichen Raum habe dieser Effekt viele Apotheken wirtschaftlich stabilisiert, sagte Korf.

 

Pauschale erhöhen

 

Allerdings sei auch im vergangenen Jahr nicht die von der Politik versprochene Summe von 120 Millionen Euro pro Jahr in den Fonds geflossen. Korf bekräftigte deshalb die zuvor vom DAV-Vorsitzenden Fritz Becker aufgestellte Forderung, die Pauschale zur Finanzierung des Notdienstes auf 20 Cent pro GKV-Packung zu erhöhen. Damit würde das Volumen des Fonds zwar womöglich über 120 Millionen steigen, man müsse aber auch hier wie beim Packungshonorar rechtzeitig über eine Anpassung des Honorars nachdenken.

 

Für die Zukunft erwartet Korf jedoch keine Entspannung der finanziellen Situation des Gesundheitswesens. Derzeit hätten die Krankenkassen zwar noch ein erhebliches Finanzpolster von insgesamt 28 Milliarden Euro. Dieses sei jedoch auf wenige Kassen verteilt. Experten rechneten deshalb mit einer deutlichen Häufung von Kassen, die einen Zusatzbeitrag erheben müssten, dieses aber unter allen Umständen vermeiden wollten.

 

Viel Spielraum für die Leistungserbringer bleibe da nicht. Gerade deshalb müssten die Apotheker ihre Forderungen nach einer Honorarerhöhung aufrechthalten. Dazu gehöre eine bessere Vergütung für die BtM-Versorgung und eine Erhöhung der Packungspauschale.

 

Kostenloses Inkasso

 

Für vollkommen unverständlich hält Korf das kostenlose Inkasso der Apotheker für die Gesetzliche Krankenversicherung. Neben dem Apothekenabschlag sammeln die Apotheker auch den Herstellerabschlag und die Patientenzuzahlung für die GKV ein. Laut Korf haben die Apotheken von 2012 bis 2014 rund 14 Milliarden Euro für die GKV eingezogen – ohne jegliche finanzielle Vergütung. Dabei müsste die Vergütung dieser Dienstleistungen eigentlich selbstverständlich sein. Bislang hat die ABDA jedoch mit ihrer Forderung nach einem angemessenen Honorar für diese Dienstleistung bei den Kassen auf Granit gebissen.

Der Ausblick auf 2015 macht die Apotheker auch nicht glücklich Die leichte Erholung der öffentlichen Apotheken im Jahr 2013 war wahrscheinlich ein Strohfeuer, prognostizierte Eckart Bauer, Abteilungsleiter Wirtschaft und Soziales bei der ABDA . Die Bilanz für 2014 sei bereits wieder etwas schlechter ausgefallen, sagte er. Mit einem Netto-Betriebsergebnis von 6,4 Prozent vom Umsatz werde der Wert von 2013 um 0,2 Prozentpunkte unterschritten. »Wir nähern uns schon wieder dem AMNOG-Niveau«, sagte Bauer in seinem Vortrag beim Wirtschaftsforum.

 

Neben den für Apotheker mäßigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist vor allem der im Vergleich zu 2013 gestiegene Wareneinsatz Auslöser des Rückgangs. Mit 75,1 Prozent vom Netto-Umsatz ist die Quote nahe am Rekordwert von 2012. Und auch bei den Personalkosten mussten die Apotheker tiefer in die Tasche greifen. 43 Prozent des Rohgewinns mussten die Apothekenleiter 2014 für Löhne und Gehälter ausgeben. Im Jahr 2013 waren es noch 42 Prozent gewesen. Wie zuvor schon Korf machte Bauer den höheren Bedarf der Apotheken an Approbierten und PTA für diese Entwicklung verantwortlich.

 

Stagnation

 

In absoluten Zahlen sieht das Betriebsergebnis der öffentlichen Apotheken recht erfreulich aus. Mit 129 182 Euro für eine durchschnittliche Apotheke liege es 2014 auf einem Rekordwert und dabei um 4800 Euro über dem Vorjahr, sagte Bauer. Grund zum Jubeln gebe es allerdings nicht. Im Jahr 2002 habe das durchschnittliche Betriebsergebnis bei 112 000 Euro gelegen. Um die Teuerungsrate bereinigt sei dies faktisch eine 12-jährige Stagnation mit leichten Schwankungen.

 

Viel Hoffnung auf 2015 konnte Bauer auch nicht machen. Der Kassenabschlag sinke um drei Cent pro Packung, die Notdienstpauschale bleibe auf dem Niveau von 2014, die Einkaufskonditionen könnten sich sogar leicht verschlechtern. Mehr als eine »rote oder schwarze Null« sei damit kaum möglich, prognostizierte Bauer. /

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