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Migräne-Patienten gut beraten

02.05.2006  13:25 Uhr

Therapieleitlinie

<typohead type="3">Migräne-Patienten gut beraten

von Elke Wolf, Rödermark

 

Für die Prophylaxe und Akuttherapie von Migräneattacken gibt es eine neue Leitlinie. Sie wurde erstmals gemeinsam von zwei Fachgesellschaften, der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, erarbeitet.

 

Bezogen auf die Therapie akuter Migräneattacken stellt die Leitlinie in puncto Wirksamkeit den Triptanen das beste Zeugnis aus. Neu ist die Empfehlung, dass Triptane gleich zu Beginn einer Migräneattacke angewendet werden sollen, solange die Kopfschmerzen noch leicht bis mittelschwer sind. Denn Triptane wirken umso effektiver, je früher sie appliziert werden. Die frühe Anwendung ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn der Betroffene sicher ist, dass die Kopfschmerzen auf eine Migräne zurückgehen. Bei Spannungskopfschmerzen sind die sieben in Deutschland zugelassenen Triptane (Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zolmitriptan) nicht wirksam. Darüber hinaus fördert eine zu häufige Anwendung von Triptanen einen medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz, weshalb diese Arzneistoffe (wie auch Ergotamin) nur an maximal zehn Tagen im Monat zum Einsatz kommen sollten.

 

Wichtig zu wissen ist, dass Triptane nicht wirken, wenn sie während der Aura appliziert werden. Patienten, die unter Migräne mit vorangehender Aura (zum Beispiel Flimmerskotome) leiden, sollten das Triptan daher erst anwenden, wenn die Aura-Phase abgeklungen ist.

 

War die Anwendung einer Triptandosis unwirksam, bringt auch eine zweite Dosis keine Besserung. Dagegen können Patienten eine weitere Dosis einnehmen, wenn sich die Kopfschmerzen unter der ersten Dosis gebessert haben oder ganz abgeklungen sind, aber innerhalb der nächsten 24 Stunden wieder stärker werden oder erneut aufflammen.

 

Dieser so genannte Wiederkehrkopfschmerz zeigt sich unter einer Triptan-Therapie gar nicht mal so selten. Laut Studien ereilt dieser zwischen 15 und 40 Prozent der Patienten. Einige Untersuchungen sprechen dafür, dass Wiederkehrkopfschmerzen zum Teil verhindert werden können, wenn Patienten mit der ersten Triptandosis oder zeitlich versetzt zusätzlich ein lang wirksames nicht steroidales Antirheumatikum einnehmen.

 

Ergotamintartrat wird nur noch für Patienten mit sehr ausgeprägten Migräneattacken oder mit multiplem Wiederkehrkopfschmerz empfohlen, wenn bei ihnen die Therapie wirksam ist und sie keine Nebenwirkungen und Dosissteigerungen aufweisen.

 

Für Patienten mit leichten oder mittelschweren Migräneanfällen bilden Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Diclofenac-Kalium oder Paracetamol die Analgetika der ersten Wahl. Dabei hat sich die Kombination von Paracetamol, ASS und Coffein als wirksamer erwiesen als die Einzelsubstanzen, so die Angaben der Leitlinie. Die Analgetika sollten weniger als 15 Tage pro Monat eingenommen werden.

 

Prophylaxe mindert Zahl und Schwere

 

Prophylaxemaßnahmen haben zum Ziel, die Dauer, Schwere und Häufigkeit der Migräneattacken zu mindern und überdies einen medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz zu verhindern. In der Leitlinie wird betont, dass nicht medikamentöse Verfahren generell die medikamentöse Prophylaxe begleiten sollen. Als geeignete Verfahren werden progressive Muskelrelaxation, Akupunktur, Biofeedback und kognitiv-verhaltenstherapeutisches Schmerzbewältigungstraining genannt. Wirksam seien zudem Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Patienten mit mindestens drei Migräneattacken pro Monat und erheblich eingeschränkter Lebensqualität sollten zudem eine psychologische Therapie erhalten.

 

Zu den Migräne-Prophylaktika der ersten Wahl gehören nach den neuen Leitlinien Metoprolol, Propranolol, Flunarizin, Valproinsäure (Off-label-Use) und erstmals auch Topiramat. Eine medikamentöse Migräne-Prophylaxe ist nach der neuen Leitlinie indiziert bei 

drei und mehr Migräneattacken pro Monat,

Attacken, die regelmäßig länger als 72 Stunden anhalten,

Zunahme der Attackenfrequenz, die die Therapie mit Arzneimitteln an mehr als zehn Tagen pro Monat erforderlich macht,

Patienten, bei denen die Akuttherapie nicht ausreichend wirksam ist oder bei denen die Nebenwirkungen der Therapie nicht toleriert werden können,

komplizierten Attacken mit lang anhaltenden Auren.

 

Patienten sollten vor Beginn der Prophylaxe darauf hingewiesen werden, dass sich damit Zahl und Schwere von Migräneattacken reduzieren lassen, aber eine Heilung nicht zu erwarten ist. So kann die Akzeptanz der Prophylaxe gesteigert werden.

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