Vollkornprodukte verstärken Wirkung von Statinen |
22.04.2015 10:11 Uhr |
Von Eugen J. Verspohl / Sowohl die Einnahme von Statinen als auch eine ballaststoffreiche Ernährung können den Cholesterolspiegel senken. Forscher um Huifen Wang von der Tufts University, Boston, haben jetzt herausgefunden, dass diese Effekte sich gegenseitig überadditiv verstärken.
Sie stützen ihre Aussage auf Daten einer Querschnittsstudie mit mehr als 4000 Teilnehmern über 45 Jahren. Berücksichtigt wurden deren Ernährungsgewohnheiten, eingenommene Medikamente, Gesamtcholesterol, HDL-Cholesterol, deren Quotient und non-HDL-Cholesterol. Wer Statine einnahm, hatte noch deutlich bessere Therapieeffekte, wenn er neben Brot und Frühstücksflocken vor allem auf die Vollkornvariante setzte (Kriterium > 16 g Ballaststoffe pro Tag).
Der Gesamteffekt war überadditiv, also größer als die Summe der Einzeleffekte der Statine und Vollkornprodukte. Warum das so ist, ist noch unklar. Die Autoren der im »American Journal of Clinical Nutrition« erschienenen Untersuchung schließen nicht aus, dass Vollkorn-Lebensmittel cholesterolsenkende Inhaltsstoffe enthalten (DOI: 10.3945/ajcn.113.074344).
Häufig versuchen Patienten mit erhöhten Cholesterolwerten, die Cholesterolzufuhr über die Nahrung auf maximal 300 mg/Tag zu beschränken. Nur in seltenen Fällen ist das hilfreich, da der Körper die Eigensynthese an das Cholesterolangebot aus der Nahrung anpasst. Zwar konnten bei rigider Beachtung Senkungen von 10 bis 15 Prozent erreicht werden, in der Praxis ist mit einer cholesterolarmen Diät allerdings nur eine Reduktion des Gesamtcholesterols um 2 Prozent zu erreichen. Beim metabolischen Syndrom ist auch die cholesterolarme Ernährung von geringer Bedeutung, denn hier haben der Fett- beziehungsweise der Kohlenhydratgehalt der Nahrung einen größeren Einfluss.
Fazit: Ratsam ist, im Kampf gegen hohe Cholesterolwerte neben Medikamenten wie Statinen auch auf ausreichende Mengen Getreideprodukte aus vollem Korn zu setzen, egal ob Vollkornbrot, Naturreis oder Haferflocken; geringe Mengen reichen nicht. Die statistische Aufarbeitung der Daten ist einwandfrei, denn viele multiple lineare und logistische Modelle wurden zur Analyse herangezogen. Nachteil der Studie ist, dass die Statin-Einnahme auf Selbstangaben beruhte. /