Immer mehr Patientenbetreuung |
22.04.2015 10:11 Uhr |
Von Anna Hohle / In den USA betreuen Apotheker ihre Patienten immer häufiger über die Abgabe von Medikamenten hinaus. Das hat die neueste Version der alle fünf Jahre stattfindenden Umfrage National Pharmacist Workforce Survery ergeben.
5200 Apotheker bekamen im Rahmen der Studie spezielle Fragebögen zugesendet. 2446 nahmen an der Umfrage teil. Dabei kam heraus, dass Apotheker in den USA immer mehr Zeit mit Betreuungsaufgaben abseits der Dispensation von Medikamenten verbringen.
Nur noch 49 Prozent ihrer Zeit wendeten die Pharmazeuten 2014 im Schnitt für die Arzneimittel-Abgabe auf. Bei der letzten Umfrage 2009 waren es noch 55 Prozent gewesen. Dafür nimmt die Patientenbetreuung abseits der Medikamenten-Abgabe inzwischen durchschnittlich 21 Prozent der Arbeitszeit der Apotheker ein – 5 Prozent mehr als noch 2009.
An erster Stelle der Betreuungsaufgaben steht das Medikationsmanagement. 60 Prozent der befragten Apotheker gaben an, diesen Service anzubieten. 10 Jahre zuvor waren es noch 13 Prozent gewesen. Auch bieten immer mehr US-Apotheker Impfungen, Gesundheitschecks und Medikationseinstellungen an.
Als Grund für die Änderungen nennen die Studienautoren unter anderem die Einführung des sogenannten Patient Protection and Affordable Care Act (Obamacare), das mehr US-Bürgern den Zugang zu einer Krankenversicherung ermöglicht hatte. »Das Ziel, die Gesundheitsversorgung und -sicherheit zu verbessern, dabei aber möglichst wenig Geld auszugeben, ist zum Mantra des Gesundheitswesens geworden«, so die Studienautoren. Auch der demografische Wandel trage dazu bei, dass sich die Arbeit von Apothekern verändert. Schließlich gebe es immer mehr Patienten mit chronischen Erkrankungen.
Die Autoren gehen deshalb davon aus, dass die Betreuung von Patienten einen immer größeren Raum im Apothekerberuf einnehmen wird. Dies biete den Pharmazeuten neue Möglichkeiten, führe aber auch zu mehr Stress und Unzufriedenheit im Job, heißt es in der Studie. Die größte Zufriedenheit hatten in der Befragung nämlich diejenigen Apotheker gezeigt, die am wenigsten in die Patientenbetreuung eingebunden sind. /