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Duloxetin

Weniger Schmerzen nach Chemotherapie

09.04.2013  14:31 Uhr

Von Annette Mende / Platin-Verbindungen und andere Tumor-Therapeutika können periphere Nerven angreifen und dadurch anhaltende neuropathische Schmerzen auslösen. Betroffene Patienten können von der Einnahme des Antidepressivums Duloxetin profitieren, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Bei neuropathischen Schmerzen ist die Ursache für den Schmerzreiz eine Schädigung der schmerzleitenden Nerven, beispielsweise durch einen neurotoxischen Arzneistoff. Krebsmedikamente mit neurotoxischem Potenzial sind etwa Taxane, Platin-haltige Wirkstoffe, Vincaalkaloide und Bortezomib. Etwa 20 bis 40 Prozent der Krebspatienten leiden nach einer neurotoxischen Chemotherapie unter neuropathischen Schmerzen, die auch noch Monate bis Jahre nach dem Ende der Therapie fortbestehen können.

Der kombinierte Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin ist bereits zugelassen zur Behandlung der diabetischen Neuro­pathie. Da die beiden Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin die Übermittlung von peripheren Schmerzreizen an das Gehirn hemmen, testeten Forscher um Ellen Lavoie Smith von der University of Michigan School of Nursing in Ann Arbor, ob Duloxetin auch gegen die Chemotherapie-induzierte Neuropathie wirkt. Teilnehmer der Studie waren 231 Krebspatienten, die zuvor mit Paclitaxel, einem anderen Taxan oder Oxaliplatin behandelt worden waren. Auf einer Skala von 0 bis 10 stuften die Patienten die Intensität ihrer Schmerzen mit mindestens 4 ein.

 

Die fünfwöchige Gabe von Duloxetin senkte das Schmerzlevel der Patienten um durchschnittlich 0,73 Einheiten mehr als Placebo. Unter Duloxetin gaben 95 Prozent der Patienten an, dass sich ihre Schmerzen verringert hätten, unter Placebo nur 38 Prozent. Bei Patienten, die zuvor Oxaliplatin erhalten hatten, wirkte Duloxetin etwas besser schmerzlindernd als bei den Patienten der Taxan-Gruppe, schreiben die Forscher in »JAMA« (doi: 10.1001/jama. 2013.2813).

 

Vor allem bei Patienten, die nach einer Chemotherapie mit Platin-Verbindungen unter neuropathischen Schmerzen leiden, könnte sich also ein Behandlungsversuch mit Duloxetin lohnen. Ärzte sollten dabei allerdings auch das Interaktionspotenzial des Wirkstoffs bedenken: Als moderater CYP450-2D6-Inhibitor verlangsamt Duloxetin den Abbau anderer Arzneistoffe, die von diesem Enzym verstoffwechselt werden. Dazu gehört unter anderem der selektive Estrogen-Rezeptor-Modulator Tamoxifen, dessen Abbau zum wirksamen Metabolit Endoxifen behindert werden könnte /

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