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Kontrazeptiva

Neue Kombination

Datum 27.03.2012  14:44 Uhr

Von Maria Pues, Düsseldorf / Ein neues Einphasen-Kontrazeptivum ist seit einigen Wochen auf dem deutschen Markt verfügbar. Zoely® enthält als Estrogenkomponente 1,5 mg 17-β-Estradiol und als Gestagen 2,5 mg der neuen Substanz Nomegestrolacetat (NOMAC).Einige Besonderheiten des Kombinationspräparates sind zu beachten.

Dr. Anneliese Schwenkhagen, niedergelassene Gynäkologin und Endokrinologin aus Hamburg, gab in einem Symposium des Herstellers MSD in Düsseldorf einen Überblick. Als Vorteile der neuen Gestagenkomponente stellte Schwenkhagen vor allem zwei Kriterien heraus: die mit 46 Stunden vergleichsweise lange Plasmahalbwertszeit von NOMAC und die dadurch mögliche Verwendung von Estradiol statt Ethinylestradiol. Das Gestagen benötigt man zur Empfängnisverhütung, das Estrogen für die Zyklusstabilität.

Beide Substanzen wirken allerdings nicht unabhängig voneinander. Unter anderem beschleunigen Gestagene den Abbau des natürlichen 17-β-Estradiols. Gestagene mit einer kurzen Plasmahalbwertszeit führen daher zu Schwankungen im Estrogenspiegel und diese bedingen wiederum Blutungsproblemen. Bisher versuchte man, dies mit der Verwendung von Ethinylestradiol zu umgehen, das durch die Ethinylgruppe diesem Abbau nicht unterliegt. Allerdings entfaltet Ethinylestradiol eine etwa 500-fach stärkere hepatische Aktivität als das physiologische Estradiol, wodurch sich mögliche dosisabhängige Nebeneffekte erklären: Veränderungen bei den Gerinnungsfaktoren, im Lipidstoffwechsel und im Glucosestoffwechsel sowie Effekte auf den Blutdruck und die Gefäße. Zwar verringert eine Reduktion der Ethinylestradiolkonzentration die Gefahr unerwünschter Wirkungen, doch verschlechtert sie gleichzeitig die Zyklusstabilität. Bei einer Untergrenze von 20 µg Ethinylestradiol sei Schluss, sagte Schwenkhagen. Darunter könne man nicht gehen.

 

Lange Halbwertszeit hat Vorteile

 

Ob die Anwendung von Estradiol mit geringeren Risiken verbunden ist, müssen weitere Studien zeigen. Es wird bei der ersten Leberpassage zu Estron und Estronsulfat metabolisiert. Das weniger aktive Estron dient als Ausgangssubstanz für weitere Metabolite. Estronsulfat, das sowohl aus Estradiol als auch aus Estron entstehen kann, stellt eine Speicherform für beide dar. Dass Estradiol in einem Einphasenpräparat eingesetzt werden könne, liege an der langen Halbwertszeit NOMAC, aus der ein gleichbleibender Blutspiegel und damit eine gleichmäßige Wirkung resultierten, so die Referentin. Der Spitzenspiegel wird drei Stunden nach der Einnahme erreicht, der Steady State nach fünf bis sieben Tagen. Das Gestagen gehört in die Gruppe der 19-Progesteron-Derivate (Norpregnane) und besitzt Studien zufolge eine starke antigonadotrope, jedoch keine gluco- oder mineralocorticoide, östrogene oder androgene Aktivität. Haut und Körpergewicht der Anwenderinnen wurden in den Studien nur wenig beeinflusst.

 

Kürzere Blutungszeit

 

Die Einnahme von Zoely erfolgt nach einem 24/4-Schema; auf 24 wirkstoffhaltige Tabletten folgen vier Placebotabletten. Durch dieses Schema erreiche man im Vergleich zum 21/7-Schema eine stärkere Senkung des FSH-Spiegels sowie eine stärkere Hemmung des Follikelwachstums, erläuterte Schwenkhagen. Als angenehm dürften viele Frauen die kürzere Blutungszeit empfinden. Zu Beginn der Anwendung ist es in den Studien zwar zu Zwischen- und Schmierblutungen gekommen, allerdings kaum häufiger als beim Vergleichspräparat. Bei beiden nahm die Häufigkeit zudem mit der Zahl der Anwendungszyklen ab. In der Phase-III-Studie (SAMBA) kam es bei 18 bis 32 Prozent der Anwenderinnen zudem zum Ausbleiben der Entzugblutung. Hier bestehe Aufklärungsbedarf gegenüber den Anwenderinnen, betonte Schwenkhagen. Während erfahrene Frauen das Fehlen der Blutung häufig als angenehm empfänden, könne dies junge Frauen sehr verunsichern, da sie das Ausbleiben der Regelblutung als Schwangerschaft (fehl-)interpretierten.

 

Die lange Halbwertszeit der Gestagenkomponente trägt nicht nur indirekt zur Zyklusstablilität, sondern auch direkt zur Sicherheit der Verhütung bei, wenn die Einnahme vergessen wird. So ist bei Auslassen einer Einnahme keine zusätzliche Verhütung notwendig; zwischen den Zyklustagen 8 und 17 dürfen sogar zwei Tabletteneinnahmen ausgelassen werden. Auch eine Zyklusverschiebung sei möglich. Der Pearl-Index der neuen Pille beträgt bei Frauen zwischen 18 und 35 Jahren 0,38. Nach Absetzen der Pille setzte bei 78 Prozent der Frauen innerhalb der ersten 28 Tage die Ovulation wieder ein, sofern zuvor ein gesunder Zyklus vorgelegen habe. / 

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