Pharmazeutische Zeitung online

Dr. Googles Schwachstelle

11.03.2015  10:26 Uhr

Wer hat das nicht schon erlebt: In einem fesselnden Buch wachsen Eis­blumen am Fenster, und schon fängt auch der Leser an zu frösteln – obwohl es gerade mitten im Sommer ist. Ähnliches kann bei der Lektüre von Krankheitsschilderungen passieren. Eben noch Kerngesunde mit höchstens leichten Befindlichkeitsstörungen leiden dann plötzlich an Burn-out, Testosteronmangel oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Denn alles, was da steht, hat man schließlich auch. Fragt der frischge­backene Patient nun auch noch Dr. Google um Rat, macht ihn das meist noch kränker.

 

Dass nicht nur Schuhe, Frisuren und Rocklängen, sondern auch Krankheitsdiagnosen Modeschwankungen unterworfen sind, wurde kürzlich bei einer Veranstaltung des Deutschen Ethikrats in Berlin deutlich (lesen Sie dazu Modekrankheiten: Ich hab das auch). So seien beispielsweise die eingangs erwähnten Krankheiten momentan ziemlich en vogue – wobei die Pharmaindustrie teil­weise kräftig mithelfe, solche Trends zu verstärken, lautete die Kritik. Doch Vorsicht: Nicht in jedem Fall dürfen die von Modekrankheiten Betroffe­nen als eingebildete Kranke abgetan werden. Unternehmen haben zwar ein naheliegendes kommerzielles Interesse an Patienten mit solchen Erkrankungen, es gibt aber auch andere plausible Erklärungen für den Anstieg der Inzidenzen. Beim Burn-out beispielsweise ist doch sehr die Frage, ob dieser heute zu häufig festgestellt wird, oder ob nicht vielmehr die Depression, als die man Burn-out auch verstehen kann, früher massiv unterdiagnostiziert war.

 

Rationale Informationen statt Bauchgefühl sind also im Umgang mit Modediagnosen gefragt. Diese Unterscheidung kann aber Dr. Google nicht leisten, denn bei ihm erscheint ganz oben, was viele Leute angeklickt haben – unabhängig davon, ob es stimmt oder nicht. Die Naturwissenschaftler und Gesundheitsexperten in der Apotheke können das viel besser. Sie bilden die erste Instanz im Gesundheitswesen, indem sie Betroffene zum Arzt schicken, wenn das notwendig erscheint, oder ihnen Ängste nehmen, wenn diese wahrscheinlich unbegründet sind. Denn unkritisch mit der Mode zu gehen, ist bei diesem Thema keine gute Idee.

 

Annette Mende 

Redakteurin Pharmazie

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