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Phytopharmaka

Sicherer Einsatz bei KHK

16.02.2010  18:03 Uhr

Der Einsatz von Phytopharmaka bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems setzt neben den Studien, die die Wirksamkeit belegen, auch Sicherheitsstudien beziehungsweise Mortalitätsstudien voraus. Professor Dr. Christian Holubarsch aus Bad Krozingen stellte in seinem Vortrag Studien für Digitalis, Crataegus und Omega-3-Fettsäuren vor.

Seit mehr als 200 Jahren werden Digoxin und Digitoxin zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz wegen der positiv inotropen Wirkung eingesetzt. Viele kleine Studien haben die Wirksamkeit belegt. Es gab allerdings lange keine Mortalitätsstudie, die Aussagen zur Sicherheit der Glykoside gemacht hat. Erst in der DIG-Studie, die Anfang dieses Jahrhunderts von der FDA initiiert wurde, fand man für Digoxin bezüglich der Überlebensrate keine Vorteile, jedoch eine Reduktion der Krankenhausaufenthalte. Deshalb verdrängten neuere Arzneistoffe wie Betablocker, ACE-Hemmer, AT-1-Blocker und Aldosteron-Antagonisten die Naturstoffe Digoxin und Digitoxin aus der Therapie der KHK beziehungsweise begrenzten ihren Einsatz auf schwerste Formen der Herzinsuffizienz. Erst eine 2006 veröffentlichte Post-Hoc-Analyse relativierte die Interpretation der DIG-Studie. In dieser Analyse wurden die Endpunkte der DIG-Studie mit den Digoxin-Serum-Konzentrationen korreliert. Dabei zeigte sich, dass niedrige Konzentrationen von Digoxin (0,5 bis 0,9 ng/ml) sowohl Mortalität als auch die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts reduzierten. Hohe Konzentrationen von Digoxin (> 1,0 ng/ml) hatten dagegen keinen signifikanten Einfluss auf die Mortalität. Holubarsch vertrat die Meinung, dass diese Ergebnisse durchaus zu einer Renaissance der »Digitalisierung« bei allen Schweregraden der systolischen Herzinsuffizienz führen könnten.

Eine ähnliche Situation habe es auch bei Crataegus gegeben. Für die Indikation »leichte Formen der Herzinsuffizienz« gibt es eine Reihe von Wirksamkeitsstudien. Danach (Förster et al. 1994) verbessert Crataegus, eingenommen über einen Zeitraum von acht Wochen, die Sauerstoffaufnahme. Ein Sicherheitsnachweis fehlte auch bei Crataegus. Diesen sollte die SPCE-Studie (Survival and Prognosis Investigation of Crataegus-Extract in Congestive Heart Failure) liefern. In diese Studie wurden auch Patienten mit einer Herzinsuffizienz im NYHA-Stadien II und III eingeschlossen. Europaweit wurden knapp 3000 Patienten erfasst, die über mindestens zwei Jahre Placebo oder standardisierten Crataegus-Extrakt WS 450 einnahmen. Alle Patienten wiesen eine links-ventrikuläre Auswurffraktion von unter 35 Prozent auf und waren mit einer Standardmedikation maximal behandelt. Die primären Endpunkte waren Tod, Klinikaufnahme wegen Herzinsuffizienz und Myokardinfarkt. Die sekundären Endpunkte waren unter anderem die kardiale Mortalität und der plötzliche Herztod. Bezüglich der primären Endpunkte war Crataegus dem Placebo leicht überlegen. Der Unterschied war aber nicht signifikant. Signifikante Unterschiede zeigten sich nur für den plötzlichen Herztod in der Subgruppe der Patienten mit einer Ejektionsfraktion zwischen 25 und 35 Prozent.

 

Für die Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaen- und Docosahexaen-Säure, die in vielen Fischen vorkommen und denen membranstabilisierende Wirkungen zugeschrieben werden, stellte Holubarsch drei Mortalitätsstudien für Patienten mit koronaren Herzerkrankungen oder chronischer Herzinsuffizienz vor (GISSI-Präventionsstudie, GISSI-Heart-Failure-Studie und Omega-Studie). Während in den beiden ersten Studien die Gesamtmortalität bei den KHK-Patienten reduziert wurde, konnte die Omegastudie diese Ergebnisse nicht bestätigen. Holubarsch führte dies auf die zu geringe Patientenzahl und die zu kurze Dauer zurück und wies darauf hin, dass eine neue Studie in Vorbereitung sei.

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