Kutane Nebenwirkungen von Arzneimitteln |
13.02.2007 14:49 Uhr |
<typohead type="3">Kutane Nebenwirkungen von Arzneimitteln
Unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen an der Haut umfassen ein weites klinisches Spektrum, das von relativ banalen, spontan abklingenden bis hin zu lebensbedrohlichen Reaktionen wie dem anaphylaktischen Schock oder der toxisch-epidermalen Nekrolyse reichen kann.
»Aufgrund der pharmakodynamischen beziehungsweise -kinetischen Medikamentenwirkung sind viele der unerwünschten Arzneimittelwirkungen an der Haut vorhersehbar«, sagte Professor Dr. Burkhard Kleuser, Berlin. Der Pharmazeut verwies unter anderem auf Hyperpigmentisierungen zum Beispiel durch Akkumulation von Arzneistoffen wie Tetracycline, Amiodaron oder Chlorpromazin.
Ganz anders sähe es bei Arzneimittelexanthemen aus, die kurz nach der Arzneimittelgabe erscheinen. In über 90 Prozent der Fälle seien sie relativ harmlos und bilden sich nach Absetzen des Medikamentes wieder zurück. Bei durchschnittlich einem von tausend hospitalisierten Patienten käme es jedoch zu schweren lebensbedrohlichen Reaktionen, zu denen neben der toxischen epidermalen Nekrolyse auch das Stevens-Johnson-Syndrom zählt. Als Arzneistoffe, die häufig ein Stevens-Johnson-Syndrom oder eine toxische epidermale Nekrolyse auslösen, nannte Kleuser Allopurinol, Carbamazepin, Cotrimoxazol, Phenylbutazon, Phenytoin, Piroxicam und Sulfonamide.
Bei der Gabe von Antiinfektiva (wie Amoxicillin, Ampicillin, Streptomycin), Virustatika (Indinavir, Nevirapin), Antimykotika (Miconazol), Antiepiletika (Carbamazepin, Mesuximid, Phenytoin), Neuroleptika (Chlorpromazin) beziehungsweise von Antirheumatika (D-Penicillamin, Naproxen) und Zytostatika (Bleomycin, Daunorubicin et cetera) werden oft makulöse (fleckige) und makulopapulöse Exantheme beobachtet, führte der Referent weiter aus.
Das so genannte Hypersensitivitätssyndrom, das sich durch Ausschlag in Kombination mit Fieber, Hepatitis, Gelenkschmerzen und Blutbildveränderunge sowie einer Mortalität von 10 Prozent auszeichnet, werde zumeist durch Carbamazepin und Phenytoin ausgelöst. Arzneistoffgruppen, die häufig zu Urtikaria und anderen Soforttyp-Reaktionen führen, sind Penicilline, Analgetika, Röntgenkontrastmittel, Anästhetika, Muskelrelaxantien, Lokalanästhetika und Volumenersatzmittel. Auslöser eines fixen Arzneimittelexanthems können Sulfonamide, Tetracycline, Gyrasehemmstoffe, Barbiturate, Dapson, Chinin, Trimethoprim oder Nifedipin sein. Die in Davos vorgestellten Ursachen sowie die Pathogenese milder und schwerer Verlaufsformen von Arzneimittelnebenwirkungen an der Haut stehen im Fokus des Titelbeitrages von Professor Kleuser in einer der kommenden Ausgaben der PZ.