Betreuung bei Neurodermitis |
13.02.2007 14:49 Uhr |
<typohead type="3">Betreuung bei Neurodermitis
»Die Produkt- und Fachkompetenz des Apothekers ist eine wichtige Voraussetzung für die stadiengerechte Basisversorgung bei Neurodermitis«, sagte Kathrin Büke, Berlin. Der Apotheker müsse sowohl indikationsspezifische Besonderheiten von Dermatosen als auch die Wirksamkeit von Stoffen und galenischen Darreichungen kennen. Zudem müsse er Erfahrungen in der Bewertung klinischer Hautzustände besitzen.
Zahlreiche Dermatosen gehen mit einem trockenen Hautbild einher. Stets müsse die Neurodermitis differentialdiagnostisch von anderen Hautkrankheiten wie Verhornungsstörungen (Ichthyosis, Morbus Darier), Bindegewebserkrankungen (Lupus erythematosum, Sklerodermie), Pilzerkrankungen (Candidosen, Tinea-Formen), papulösen Erkrankungen (Lichen ruber planus, Prurigo nodularis), bakteriellen Hautinfektionen oder Urtikaria abgegrenzt werden. Juckreiz als eigenständige Sinneswahrnehmung sei ein Alarmsignal und könne seine Ursache nicht nur in dermatologischen, sondern auch in endokrinen (Niereninsuffizienz), metabolischen (Diabetes mellitus) oder hämatologischen Erkrankungen (Eisenmangel) haben.
Hoher Leidensdruck
Neurodermitis als chronische multifaktorielle Krankheit genetischer Disposition ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern, so Büke. Als ekzematöse Erkrankung des Hautorgans geht sie mit einem hohen Leidensdruck einher. Die Referentin verwies auf die gestörte Barrierefunktion der Haut, die durch einen Mangel an Feuchthaltefaktoren und epidermalen Lipiden sowie einer eingeschränkten Talgdrüsenfunktion und verminderter Schweißsekretion geprägt ist. Derzeit existiert keine Kausaltherapie. Alle Behandlungsansätze sind symptomorientiert. Die Krankheit sei häufig vergesellschaftet mit anderen Indikationen wie Heuschnupfen oder Rhinitis allergica, wobei stets die Gefahr eines Etagenwechsels hin zum Asthma bronchiale droht.
Als obligate Hautsymptome der Neurodermitis nannte Büke neben dem Juckreiz typische Effloreszenzen an bestimmten Körperpartien mit chronisch- beziehungsweise chronisch-rezidivierendem Verlauf. Als fakultative Merkmale schilderte sie neben zusätzlichen Symptomen wie Allergie und Asthma eine positive Familienanamnese. Das Kardinalsymptom Juckreiz gehe im Falle der Neurodermitis zumeist mit einer extrem trockenen schuppigen Haut, weißem Dermographismus, der Dennie-Morgan-Falte sowie Neigung zu Hautinfektionen, trockenen entzündeten Lippen oder aber Unverträglichkeiten, zum Beispiel gegen Wolle, einher.
Gerade die Basispflege werde oft sträflich vernachlässigt. Dieses müsse stets dem jeweiligen Hautzustand auch bei Klimawechsel angepasst werden. Ob bläschenartig, nässend, verkrustet, knötchenartig oder gerötet: Der stadiengerechten Basispflege und »Rückfettung« der Haut mit Emulsionen, Flüssigkeiten, Lotionen und Hydrogelen oder aber Lotionen und Cremes gegebenenfalls unter Zusatz von wasserbindenden Stoffen wie Glycerol, Harnstoff oder Sorbitol komme große Bedeutung zu.