Pharmazeutische Zeitung online
Interview

Keine Auswirkungen auf Umckaloabo

02.02.2010  14:42 Uhr

Von Uta Grossmann / Einige Apotheker sind verunsichert. Seit das Europäische Patentamt (EPA) das Patent der Karlsruher Phytopharmaka-Firma Dr. Willmar Schwabe zur Herstellung des Erkältungsmittels Umckaloabo widerrufen hat, steht bei Dr. Traugott Ullrich das Telefon nicht mehr still. Ullrich ist Sprecher von Schwabe und Marketing- und Vertriebsleiter der Schwabe-Tochter Spitzner, die Umckaloabo vermarktet.

PZ: Herr Dr. Ullrich, welche Auswirkungen hat der Widerruf des Patents für Umckaloabo auf die Abgabe in den Apo­theken?

 

Ullrich: Er hat keine Auswirkungen auf die Abgabe der Umckaloabo-Tropfen und -Tabletten in den Apotheken. Das Präparat ist seit 25 Jahren auf dem Markt und hat seit 2005 eine Zulassung für den Wirkstoff aus einem Pelargonium-sidoides-Extrakt, dessen pharmazeutische Qualität, Wirksamkeit und Verträglichkeit damit bestätigt sind. Der Widerruf des 2007 erteilten Patents auf das Herstellungsverfahren hat keinerlei Einfluss auf den Zulassungsstatus.

PZ: Ein Aktionsbündnis aus einer südafrikanischen Gemeinschaft, Wettbewerbern und Nichtregierungsorganisationen hat das Patent angefochten und Schwabe Biopiraterie vorgeworfen. Bestätigt der Beschluss des Patentamts die Vorwürfe?

 

Ullrich: Nein. Die Diskreditierung als Biopirat trifft mich auch persönlich. Ich will keinen Reibach auf Kosten anderer Leute machen. Nachhaltigkeit und ein hoher ethischer Anspruch sind uns als Unternehmen sehr wichtig. Das EPA hat eindeutig entschieden, dass Schwabe bei der Rohstoffgewinnung für Umckaloabo weder gegen die öffentliche Ordnung noch die guten Sitten verstößt. Perlagonium sidoides wird nur mit nationaler Genehmigung gesammelt. Die Sammlung erfolgt nachhaltig, sodass sich die Bestände nachweislich erholen können. So bleibt zum Beispiel ein Teil der Wurzel im Boden, damit die Pflanze nachkeimen kann. Auch der Vorwurf, Schwabe habe für sein Herstellungsverfahren traditionelles Wissen der Afrikaner gestohlen, wird vom EPA nicht bestätigt. Vielmehr wurde klargestellt, dass das Herstellungsverfahren neu ist.

 

PZ: Warum hat das EPA das Patent dann widerrufen?

Ullrich: Das Patentamt zieht eine erfinderische Tätigkeit für das Verfahren in Zweifel. Es ist der Meinung, man hätte dasselbe Herstellungsverfahren auch durch das Studium der Fachliteratur entwickeln können. Wir sind anderer Auffassung und planen deshalb, beim Patentamt Beschwerde einzulegen.

 

PZ: Erwarten Sie, dass andere Hersteller nun mit Nachahmerpräparaten auf den Markt kommen?

 

Ullrich: Das Beschwerdeverfahren dauert erfahrungsgemäß mehrere Jahre. So lange besteht für potenzielle Hersteller eines Wettbewerbsprodukts die Rechtsunsicherheit, dass das Patent wieder auflebt und die damit verbundenen Ansprüche verletzt werden. Was unser Produkt aber besonders schützt, ist die Zulassung und unser Investment in Forschung und Technologie, woraus eine besondere Extraktqualität resultiert. Schwabe hat sieben bis zehn Jahre in die Entwicklung von Umckaloabo gesteckt und 30 Millionen Euro investiert, das ist keine kleine Hürde.

 

PZ: Hat der Absatz von Umckaloabo durch die Biopiraterie-Diskussion gelitten?

 

Ullrich: Nein, das ist auch nicht zu erwarten. Trotz der Diskussion ist der Umsatz 2009 gewachsen. Umckaloabo ist eine sehr bekannte und extrem beliebte Marke. Viele Kunden und Apotheker schwören darauf. /

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