Schalter für gutes oder schlechtes Fett |
15.01.2013 12:57 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi / Eine entscheidende Schnittstelle im Fettgewebe, die steuert, ob Kalorien gespeichert oder verbrannt werden, hat ein internationales Forscherteam entdeckt: das Protein p62. Es könnte Ansatzpunkt für die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Übergewicht sein.
Bereits frühere Arbeiten wiesen darauf hin, dass das Protein p62 an der Regulierung des Körpergewichtes beteiligt ist. Nun konnten Wissenschaftler des Instituts für Diabetes und Adipositas (IDO) am Helmholtz-Zentrum München gemeinsam mit Partnern aus dem Sanford Burnham Institute in San Diego erstmalig eine Schalterfunktion für p62 im Energiestoffwechsel nachweisen. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift »The Journal of Clinical Investigation« (doi: 10.1172/JCI64209) veröffentlicht.
Generell unterscheidet man zwei Arten von Fettgewebe. Das sogenannte weiße Fettgewebe speichert Energie als Fett. Das braune Fettgewebe verbrennt Energie in Form von Fett zur Wärmegewinnung. Wie die Wissenschaftler unter der Leitung von Matthias Tschöp nun herausfanden, ist das Protein p62 (auch als Sequestosom 1 bekannt) entscheidend an der Regulation des Gleichgewichts zwischen Fettspeicherung und Fettverbrennung beteiligt. Das Molekül reguliert im braunen Fettgewebe die Funktion der Mitochondrien. Dadurch werden molekulare Prozesse gesteuert, die entweder zu einer Vermehrung oder Verminderung von gespeichertem Fett führen. Schalteten die Forscher das Gen für p62 bei Mäusen im Fettgewebe aus, war die Funktion der Mitochondrien im braunen Fettgewebe gestört. Die Tiere wurden adipös und entwickelten ein metabolisches Syndrom aufgrund der gestörten Thermogenese im braunen Fett. Zudem stieg bei ihnen die Adipogenese im weißen Fettgewebe.
In weiteren Schritten sollen die einzelnen Komponenten des Signalwegs und deren detailliertes Zusammenwirken erforscht werden. Aus diesen Studien erhoffen sich die Forscher neue Strategien für die Behandlung von Übergewicht und Diabetes. »Erweist sich p62 als ein sicherer und spezifischer Ansatzpunkt, kann dies neue Wege in der Bekämpfung metabolischer Erkrankungen bedeuten«, so Tschöp. /