Pharmazeutische Zeitung online
Arzneimittelversorgung

Pharmazeutischer Service inklusive

19.01.2010  15:55 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Arzneimittel plus pharmazeutischer Service: In diesem Paket sieht Professor Dr. Martin Schulz, ABDA- Geschäftsführer Arzneimittel, die Zukunft der Arzneimittelversorgung. Dabei setzt er auf die Zusammenarbeit von Apothekern und Ärzten.

Reine Distribution und Dumpingpreise seien nicht zukunftsweisend, sagte Schulz bei einem Symposium der Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen (GRPG) in München. Nach einer Untersuchung der ABDA träten bei fast jedem fünften Selbstmedikationswunsch arzneimittelbezogene Probleme (ABP) auf. Bei verordneten Medikamenten hätten die Apotheker bei nahezu jedem fünften Patienten ein ABP identifiziert, sagte Schulz. »Solche Probleme werden im Versandhandel weder erkannt noch gelöst.« Dies gefährde die Arzneimittelsicherheit massiv.

Die Apotheker setzen ein mehrschichtiges Medikationsmanagement dagegen. Eine Medikationsdatei offenbare viele ABP, Doppelverordnungen und mangelnde Therapietreue, betonte Schulz. Dienstleistungen wie Blutdruck-, Blutzucker- oder Lipidmessung trügen dazu bei, Gesundheitsprobleme frühzeitig aufzudecken. Im direkten Kontakt mit dem Patienten könnten die Apotheker zudem die korrekte Arzneimittelanwendung und Fragen der Selbstmessung klären.

 

Was Apotheker in der Therapieoptimierung leisten können, zeige die neue Nationale Versorgungsleitlinie Asthma: Sie weist den Pharmazeuten die Aufgabe zu, den Patienten die korrekte Inhalationstechnik zu erklären und mit ihnen einzuüben.

 

Auch der anhaltende Trend, Arzneistoffe aus der Verschreibungspflicht zu entlassen, wird den Beratungsbedarf steigern, erwartet Schulz. Nach Naratriptan, Famotidin, Orlistat und Pantoprazol werde der Switch auch bei Simvastatin, Sildenafil oder Alendronat diskutiert. Problem aus deutscher Sicht: In Staaten, die keine Apothekenpflicht kennen, landen die Produkte im Supermarkt. »Wir brauchen eine uneingeschränkte Apothekenpflicht für Arzneimittel.«

 

Teure Fehler bei der Einnahme

 

Ein Sorgenkind der Therapieverantwortlichen sind Non-Adhärenz und -Persistenz der Patienten. So nehmen 40 bis 60 Prozent der Hypertoniker ihre Medikamente nicht so ein, dass Folgeereignisse vermieden werden. Nach drei Jahren ist nur noch jeder zweite »on drug«. Nicht eingenommene Medikamente und Komplikationen kosten viel Geld. »In der Verbesserung der Patientencompliance liegen die wahren Einsparpotenziale im Gesundheitswesen«, unterstrich denn auch Elisabeth Beck, Vorsitzende der IMS Health GmbH, in München. Durch Nichtbefolgung der Therapie entstünden jährliche Kosten von 10 bis 15 Milliarden Euro.

 

Verschärft stellt sich die Frage nach der Therapietreue bei innovativen hochpreisigen Peroralia, beispielsweise in der HIV- oder Krebstherapie. Landet eine Tablette im Wert von 100 bis über 200 Euro im Müll, ist nicht nur der Therapieerfolg gefährdet, sondern auch die Krankenversicherung geschädigt. Nach Schulz´ Ansicht ist die Compliance bei Umstellung einer intravenösen auf eine perorale Krebstherapie nicht per se gesichert. Er erwartet vielmehr ähnliche Probleme, wie sie heute in der Hochdrucktherapie auftreten. Gemeinsam mit den Ärzten müssten die Apotheker diese Problemfelder angehen. /

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