Konzerne haben Notfallpläne |
16.01.2006 12:10 Uhr |
<typohead type="3">Konzerne haben Notfallpläne
PZ/dpa Zahlreiche große deutsche Unternehmen sind mit Notfallplänen auf eine weltweite Ausbreitung eines für Menschen gefährlichen Vogelgrippe-Virus vorbereitet. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bei 20 DAX-Unternehmen.
Danach gibt es Verhaltensregeln für Regionen, in denen das derzeit vor allem für Vögel gefährliche H5N1-Virus aufgetreten ist, es werden Medikamente gelagert und Grippeimpfungen empfohlen. Akuten Handlungsbedarf sehen die Unternehmen bisher aber nicht.
Die Ausbreitung des Virus wird von den meisten befragten Firmen vor allem beobachtet. In vielen Fällen gibt es ständigen Kontakt zu Behörden wie der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem in Deutschland für Infektionskrankheiten zuständigen Robert-Koch-Institut. Übereinstimmend hieß es, bisher sehe man keinen Grund zur Sorge, da noch keine Ansteckungskette von Mensch zu Mensch bekannt sei. Den Angaben zufolge gibt es daher keine Reisebeschränkungen oder -verbote.
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF lässt einen detaillierten Pandemie-Plan erarbeiten. Dieser soll organisatorische und hygienische Maßnahmen umfassen. Im vergangenen Herbst hätten sich nach einer Empfehlung von BASF 3700 Mitarbeiter gegen Grippe impfen lassen, doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Auch bei der Lufthansa hieß es, die Zahl der Grippeschutzimpfungen habe deutlich zugenommen. Der Konzern verwies darauf, dass die Gefahr, sich in einem Flugzeug anzustecken, gering sei, da die Luft alle drei Minuten ausgetauscht werde. Der Sportartikel-Hersteller adidas hat vor allem für seine in Asien liegenden Hauptproduktionsstandorte Verhaltensregeln aufgestellt. So dürften die Mitarbeiter kein lebendes Federvieh in die Fabrikküchen mitbringen und dort schlachten. Obwohl durch die Ausbreitung der Vogelgrippe in der Türkei das Gefühl aufkomme, »dass die Grippe näher kommt«, sollen überzogene Reaktionen vermieden werden, hieß es.
»Die Deutsche Bank hat natürlich ein weltweites Programm zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes, das alle Eventualitäten umfasst und ständig aktualisiert wird«, sagte ein Sprecher. Es greife bei Vogelgrippe, wie auch bei Naturkatastrophen, Stromausfällen oder politischen Umstürzen.
Der Versicherungskonzern Allianz bereite sich in vier Bereichen auf eine mögliche Pandemie vor. Es würden auf der Basis eigener »Worst-case-Szenarien« interne Kalkulationen für die einzelnen Versicherungsbereiche Lebens-, Sach- und Krankenversicherung entwickelt.
Der Hersteller des Grippemittels Tamiflu, der Pharmakonzern Roche, hat für seinen Stammsitz in der Schweiz und seine Niederlassungen in Deutschland ebenfalls geprüft, welche Dienste betriebsnotwendig seien und welche Mitarbeiter nicht in die Werke kommen müssten.