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Doch kein Gedächtnisverlust unter Statinen?

07.01.2014  16:49 Uhr

von Annette Mende / Die Einnahme von Statinen zur Senkung des Cholesterolspiegels beeinträchtigt einer neuen Studie zufolge wahrscheinlich doch nicht die Gedächtnisleistung. Dieses Ergebnis eines systematischen Reviews steht im Widerspruch zu Fall­berichten, denen zufolge Patienten unter Statin-Therapie unter Gedächtnisverlust und Verwirrung litten.

 

Die kognitiven Einschränkungen waren zwar nicht schwerwiegend und nach Absetzen des Cholesterolsenkers reversibel, doch veranlassten sie die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA Anfang 2012, entsprechende Warnhinweise in die Fach- und Gebrauchsinformationen aufzunehmen. Auch die deutschen Beipackzettel enthalten diesen Hinweis.

 

In der jetzt im Fachjournal »Annals of Internal Medicine« veröffentlichten Analyse bestätigte sich der Zusammenhang jedoch nicht (doi: 10.7326/0003-4819-159-10-201311190-00007). Ein Team um Karl Richardson und Marisa Schoen vom Perelman Center for Advanced Medicine in Philadelphia wertete die bis 2012 in medizinischen Datenbanken publizierten sowie in der Datenbank der FDA registrierten Studien zur kognitiven Funktion unter Statinen aus. Das Ergebnis: Ein erhöhtes Risiko für Alzheimer durch Statin-Einnahme ließ sich mit niedriger Evidenz ausschließen, ein Zusammenhang mit anderen Demenzformen beziehungsweise leichten kognitiven Einschränkungen mit mittlerer Evidenz.

 

Insgesamt fehlten jedoch randomisierte kontrollierte Studien mit vielen Teilnehmern zu dieser Fragestellung, sodass das Ergebnis der Auswertung statistisch auf recht wackeligen Füßen steht, bemängeln die Autoren. Sie fordern daher große, besser designte Untersuchungen, um den Einfluss von Statinen – insbesondere in hoher Dosierung – auf die Kognition abschließend zu beurteilen. Vermutlich wird das jedoch ein frommer Wunsch bleiben, denn die Wirkstoffe sind längst generisch, was den Forschungseifer der Hersteller erfahrungsgemäß deutlich bremst. Statine gehören zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln. In Deutschland wurden 2012 laut Arzneiverordnungsreport etwa 4,5 Millionen Patienten mit ihnen behandelt. / 

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