Auf aktuellen Medikationsplan achten |
Manchmal wird im Krankenhaus die Medikation kurz vor der Entlassung noch einmal umgestellt. Dementsprechend muss natürlich auch ein aktualisierter Medikationsplan vorliegen. / Foto: ABDA/Strunz
Geriatrische Patienten stellen angesichts ihres Alters, begleitender Komorbiditäten und daraus folgender Polymedikation eine besonders vulnerable Patientengruppe dar. Bei ebenso einem Patienten musste die Entlassung aus dem Krankenhaus aufgrund einer unerwarteten Lungenembolie verschoben werden, heißt es im Fall des Monats aus dem Netzwerk CIRS Berlin. Die darauffolgende Behandlung und Einstellung auf ein Arzneimittel aus der Gruppe der Antikoagulanzien nahmen eine ganze Woche in Anspruch. Zum Zeitpunkt der endgültigen Entlassung wurden die Medikamente allerdings nach dem veralteten, ursprünglichen Medikationsplan gestellt, der nicht datiert war.
Da keine allgemeingültigen Vorschriften existieren, was so ein Plan alles enthalten muss, sind die Verantwortlichen im Besonderen gefordert. Es sollen zumindest immer Datum und Unterschrift deutlich vermerkt und die Aktualität vor Stellung der Medikation überprüft werden. Eine zusätzliche Kontrolle durch einen Arzt oder Apotheker beim Entlassungsgespräch wäre optimal. Dies erhöht nicht nur die Patientensicherheit, sondern ebenso die Adhärenz für die medikamentöse Therapie.
Fast wäre der Patient ohne die neu eingestellten Antikoagulanzien entlassen worden. Der Aufmerksamkeit der Mitarbeiter des Pflegedienstes beziehungsweise Ärztlichen Dienstes ist es zu verdanken, dass dieser Medikationsfehler doch noch auffiel und behoben werden konnte. Künftig will das Krankenhaus, das den Fall meldete, alle Medikamentenpläne für die Entlassungen mit einem Datum und einer ärztlichen Unterschrift versehen. Erst dann sollen die Medikamente zur Mitgabe gestellt werden.
Der Fall zeigt, wie wichtig ein bundeseinheitlicher Medikationsplan und das normierte Vorgehen bei der Entlassung sind. Im angloamerikanischen Raum schon lange fester Bestandteil, könnte die verstärkte Etablierung der klinischen Pharmazie im Sinne einer »Pharmaceutical Care« die Ärzte und das Pflegepersonal hier unterstützen und helfen, Folgekosten im Gesundheitssystem zu vermeiden.