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Statine

Auch im hohen Alter gut für's Herz?

Cholesterinsenker schützen unabhängig vom Alter des Patienten vor Herzinfarkten und Schlaganfällen – insbesondere bei vorbestehenden Gefäßschäden. Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftler der »Cholesterol Treatment Trialist's Collaboration« nach Auswertung umfangreicher Studiendaten.
Judith Lorenz
01.02.2019  08:00 Uhr

Ältere Menschen mit erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko profitieren nachweislich von einer Behandlung mit Statinen, berichten die Wissenschaftler um Dr. Jordan Fulcher von der Universität Sydney im Fachmagazin »The Lancet«. Ob dies allerdings auch für die Altersgruppe der über 75-Jährigen gilt, ist bislang nur unzureichend wissenschaftlich untersucht.

Das internationale Forscherkonsortium hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke zu schließen. Hierzu werteten sie im Rahmen einer Metaanalyse 28 große randomisierte Studien zu dieser Thematik aus. Teilnehmer waren rund 187.000 Personen im Durchschnittsalter von 63 Jahren. Etwa 8 Prozent der Studienpatienten waren älter als 75 Jahre. Die Wissenschaftler prüften, in welchem Umfang eine Absenkung des LDL-Cholesterin-Spiegels vor schweren Gefäßkomplikationen (Koronar-Ereignissen und Revaskularisierungs-Eingriffen sowie Schlaganfällen) schützte.

Das Ergebnis: Nach einer Nachbeobachtungszeit von rund 5 Jahren verringerte sich in allen untersuchten Altersgruppen pro Absenkung des LDL-Cholesterins um 1 mmol/l das relative Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse um 21 Prozent. Die Gefahr schwerer Erkrankungen der Herzkranzgefäße sank um 24 Prozent, wobei die Forscher tendenziell eine Abschwächung des protektiven Effekts mit zunehmendem Alter beobachteten.

Das relative Risiko für Revaskularisierungs-Eingriffe an den Koronararterien, beispielsweise Herzkatheter oder Bypass-Anlagen, nahm – wiederum unabhängig vom Alter der Patienten – pro mmol/l LDL-Absenkung um 25 Prozent ab und das Schlaganfallrisiko um 16 Prozent. Eine Zunahme des Krebs- oder des nicht gefäßbedingten Sterberisikos unter der medikamentösen Therapie beobachteten die Forscher nicht.

Im Rahmen einer Subanalyse schlossen sie anschließend alle herzinsuffizienten und dialysepflichtigen Patienten, bei welchen Statine nachweislich nicht protektiv wirken, von der Auswertung aus. Die Ergebnisse veränderten sich hierdurch jedoch im Wesentlichen nicht. Auch für Personen mit vorbestehenden Gefäßerkrankungen konnten die Wissenschaftler einen altersunabhängigen Nutzen der Cholesterinsenker nachweisen.

Im Kollektiv der primärpräventiv behandelten Personen, also mit Risikofaktoren, aber ohne kardiovaskuläres Ereignis in der Vorgeschichte, waren die Ergebnisse ähnlich, jedoch weniger belastbar. Ob auch gefäßgesunde Patienten der Altersgruppe über 75 Jahre von Statinen profitieren, so die Forscher, versuchen derzeit verschiedene, zur Zeit noch andauernde Studien zu klären.

»Trotz Abschwächung der Schutzwirkung der Cholesterinsenker mit zunehmendem Alter ist ihr Einsatz auch bei Patienten im Alter über 75 Jahren zu rechtfertigen – insbesondere wenn ausgeprägte kardiovaskuläre Risikofaktoren bestehen«, fasst der Editorialist Bernard Cheung von der Universität Hongkong die Analyseergebnisse zusammen. Wie bei allen Medikamenten müssen dabei die Vor- und Nachteile der Behandlung gegeneinander abgewogen werden. Zwar können Statine prinzipiell Muskelschmerzen auslösen, einen Diabetes begünstigen oder hämorrhagische Schlaganfälle induzieren, andererseits verfügt diese Wirkstoffgruppe über ein enormes gefäßprotektives Potenzial.

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