Arztpraxen sollen zwischen den Jahren schließen |
Praxisschließungen müssten deshalb sein, »damit auch die Letzten in Berlin kapieren, dass eine gute ambulante Versorgung entsprechende Rahmenbedingungen durch die Politik braucht«, heißt es von der KV Hessen. / Foto: IMAGO/Christian Ohde
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen unterstütze dies, wie sie heute mitteilte. »Wir unterstützen die Proteste und Praxisschließungen ausdrücklich. Herr Lauterbach spielt schon viel zu lange auf Zeit. Auf die vielen, vielen Ankündigungen müssen nun endlich einmal Taten folgen«, betonten die KV-Vorsitzenden Frank Dastych und Armin Beck in der Mitteilung. Vor dem Hintergrund »des Finanzchaos der Bundesregierung und sich abzeichnender Geldverteilungskämpfe in Berlin« sei da allerdings nicht viel zu erwarten. »Umso wichtiger ist es, dass die Ärztinnen und Ärzte weiterhin und nachhaltig Druck auf die Politik ausüben.«
Praxisschließungen müssten deshalb sein, »damit auch die Letzten in Berlin kapieren, dass eine gute ambulante Versorgung entsprechende Rahmenbedingungen durch die Politik braucht«. Es müsse endlich Schluss damit sein, dass die Niedergelassenen unter der derzeitigen Gesundheitspolitik litten. Um den Protest zu unterstützen, seien die ärztlichen Bereitschaftsdienstzentralen der KV zwischen den Jahren geöffnet.
Auch die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland sowie MEDI Baden-Württemberg beteiligen sich an der bundesweiten Protestaktion des Virchowbundes und von weiteren Ärzteverbänden und rufen deutschlandweit und in Baden-Württemberg zu Praxisschließungen vom 27. bis 29. Dezember 2023 auf.
»Die Politik scheint immer noch nicht verstanden zu haben, wie prekär die Lage der ambulanten Versorgung für die Patientinnen und Patienten und die Ärzteschaft ist. Deshalb müssen wir weiter protestieren«, mahnte der Vorsitzende der beiden Verbände, Norbert Smetak. Er rechne damit, dass es durch die Urlaubszeit und die Protestaktion zu massiven Praxisschließungen nach den Feiertagen komme.
Der stellvertretende Vorsitzende von MEDI Baden-Württemberg, Michael Eckstein, ergänzte: »Wir werden nicht aufhören zu protestieren, bis sich endlich etwas ändert.«
Die Praxisschließungen zwischen den Jahren seien dieses Mal vor allem den Medizinischen Fachangestellten (MFA) gewidmet, hieß es. »Sie arbeiten täglich durch den Personalmangel und das zunehmende Patientenaufkommen an der Belastungsgrenze. Ohne sie wäre die ambulante Versorgung nicht möglich.« Die Wertschätzung durch die Politik für die Arbeit der MFA halte sich aber leider in Grenzen. »Das haben wir in der Pandemie deutlich gesehen, als ihnen der Coronabonus vorenthalten wurde«, erklärte Eckstein.
So formuliert es auch der Virchowbund auf seiner Website: »Wir geben unseren Medizinischen Fachangestellten in dieser Zeit frei – als Dankeschön für ihre harte Arbeit und als Ausgleich, weil sie bis heute keinen staatlichen Coronabonus erhalten haben.«