Arztbesuch an der Kaufland-Kasse |
| Cornelia Dölger |
| 17.11.2025 11:22 Uhr |
Kaufland will Gesundheitsdienstleister werden – mit dem »S | Medical-Room«, einem 54 Quadratmeter großen Raum direkt im Vorkassen-Bereich der Kaufland-Filiale im baden-württembergischen Mosbach. / © Kaufland
Das Angebot mit der etwas sperrigen Bezeichnung »S | Medical- Room« ist zunächst auf die Kaufland-Filiale im baden-württembergischen Mosbach beschränkt. Direkt im Vorkassenbereich können Kundinnen und Kunden demnach in einer blick- und schallgeschützten Kabine mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen, die per Videoscreen zugschaltet sind. Dem Modellprojekt zugrunde liege die Kooperation mit den Sana Kliniken, konkret: mit dem »S | Medical-Center« der Sana MVZ am Stiftsberg GmbH, wie Kaufland mitteilt.
Vor Ort seien zudem Medizinische Fachangestellte, die in Abstimmung mit den Ärztinnen und Ärzten unterstützen könnten. Termine könnten online oder in der Filiale ausgemacht werden. Die Anmeldung laufe in der Regel über das Smartphone, überdies stehe ein Leihtablet bereit. Das Angebot richte sich an neue Patienten für eine Erstuntersuchung wie auch an Patienten, die das S | Medical Center bereits besucht haben, für Folgeuntersuchungen oder Nachkontrollen. Auch Präventionsleistungen für Selbstzahler will man zumindest in der Startphase anbieten.
Mit dem Modellprojekt will man Wege für »eine neue Denkweise« gehen. Getestet werde ein neues digitales Versorgungskonzept, das »einzigartig ist und Modellcharakter hat«, betont Peter Silberhorn, Co-Geschäftsführer des S | Medical-Centers. Neu sei, dass man sich an den Lebensgewohnheiten der Menschen orientiere und dorthin gehe, wo sie sind – »nicht umgekehrt«. Man sei mit dem Angebot »innovativ in der Form, aber klar an fachliche Standards und sichere Entscheidungswege gebunden«. »Zukunftsweisend« seien die Präventionsangebote.
Auf diese Schiene setzt auch Drogerieriese dm. Mit Gesundheitstests und -dienstleistungen dringt der Einzelhändler in den Gesundheitsbereich vor, will bekanntlich in Kürze einen OTC-Versand starten. Auch Konkurrent Rossmann soll bereits ausgereifte Pläne in der Schublade haben. Kaufland gehört wie Lidl zur Schwarz-Gruppe. Auch von Lidl wird ein entsprechender Vorstoß erwartet.
Bei Kaufland ist das Gesundheits-Angebot Teil des so genannten »One-Stop-Shopping-Ansatzes«. Man wolle den Kundinnen und Kunden damit »neben dem Wocheneinkauf einen zusätzlichen Mehrwert bieten«, wie René Wolf, Leiter Vermietung bei Kaufland, betonte. Es werde geprüft, wie die Kundschaft auf das Angebot reagiere. Man warte die Ergebnisse des Praxistests ab, bis man über eine mögliche Ausweitung entscheide.