Pharmazeutische Zeitung online
ARZNEISTOFFE

Becaplermin|Regranex®|85|2000

STOFFGRUPPE
85 Wund- und Narbenbehandlungsmittel
WIRKSTOFF
Becaplermin
FERTIGARZNEIMITTEL
Regranex®
HERSTELLER

JanssenCilag

MARKTEINFÜHRUNG (D)
01/2000
DARREICHUNGSFORM

seit 2011 nicht mehr im Handel

ATC-CODE
D03AX06, A01AD08
ORPHAN DRUG
Nein

Indikationen

Regranex ist in Verbindung mit einer guten Wundbehandlung zugelassen zur Förderung der Granulation und dadurch der Heilung von tiefen, neuropathischen, chronischen oder diabetischen Ulcera bis zu maximal fünf Quadratzentimetern. Becaplermin sollte nur auf Wunden aufgetragen werden, die zuvor sorgfältig von nekrotischem und infiziertem Gewebe befreit wurden (Debridement).

Wirkmechanismus

Das Cytokin PDGF (Platelet-derived growth factor) stimuliert die Proliferation von Zellen, die an der Wundheilung beteiligt sind. Das Molekül besteht aus zwei Polypeptidketten, die über Disulfid-Brücken miteinander verbunden sind. Im menschlichen Organismus existieren drei Isoformen des Proteins, bei denen die Kettentypen A und B variieren: PDGF-AB, -AA und -BB.

 

Das Homodimer PDGF-BB wird großtechnisch durch Insertion des Gens für die B-Kette des humanen thrombozytären Wachstumsfaktors in den Hefepilz Saccharomyces cerevisiae hergestellt. Becaplermin ist ein rekombinanter humaner thrombozytärer Wachstumsfaktor-BB (rhPDGF-BB) in einer gelartigen Zubereitung.

 

Becaplermin steigert das Wachstum gesunder Zellen bei der Wundheilung. In Tierversuchen regte das Cytokin vor allem die Bildung von Granulationsgewebe an. Der Botenstoff ist an diversen Reaktionen bei der physiologischen Wundheilung beteiligt und stimuliert zum Beispiel die Bildung von Makrophagen sowie Fibroblasten und fördert die Kollagensynthese.

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.

Studien

Becaplermin steigert das Wachstum gesunder Zellen bei der Wundheilung. In Tierversuchen regte das Cytokin vor allem die Bildung von Granulationsgewebe an. Der Botenstoff ist an diversen Reaktionen bei der physiologischen Wundheilung beteiligt und stimuliert zum Beispiel die Bildung von Makrophagen sowie Fibroblasten und fördert die Kollagensynthese.

 

In vier klinischen Studien wurde die Wirksamkeit von topisch appliziertem Gel in Konzentrationen von 30 und 100 mg/g mit Placebo über 20 Wochen verglichen. Die chronischen Ulcera aller 925 Patienten, die unter einem Diabetes vom Typ 1 oder 2 litten, wurden zudem sachgerecht versorgt (good ulcer care). Im Durchschnitt waren die Wunden nach 20 Wochen bei 46,7 Prozent der Patienten abgeheilt, wenn sie einmal täglich mit Becaplermin-Gel in einer Dosis von 100 mg/g behandelt wurden. Bei der niedrigeren Dosierung (30 mg/g) betrug die Heilungsrate 41,4 und unter Placebo-Gel 35,0 Prozent. Trugen die Mediziner weder Placebo- noch Becaplermin-Gel auf, versorgten die Wunden jedoch sachgerecht, heilten 30,4 Prozent ab.

Letzte Aktualisierung: 26.05.2017