Arbeitgeber kontern Adexa-Abfuhr |
Cornelia Dölger |
21.12.2023 17:00 Uhr |
Biederbick und Berges gehen in ihrem Schreiben, das der PZ vorliegt, auch auf den Vorwurf der Adexa ein, dass die Arbeitgeberseite abgesehen vom Gehalt auch nicht auf weitere Vorschläge zur Entlastung der Arbeitnehmenden eingegangen sei, etwa Inflationsausgleichsprämie, Reduzierung der Wochenarbeitszeit oder Erhöhung des Urlaubsanspruchs. Dies sei ein »Schlag ins Gesicht für alle Angestellten und für den Berufsnachwuchs in Nordrhein«, hatte die Gewerkschaft kritisiert.
Wegen der hohen und weiter steigenden Zahl an Teilzeitbeschäftigten sowie steigender Krankenstände bleibe »keine Luft mehr für kürzere Wochenarbeitszeiten oder mehr Urlaubstage«, entgegnet der TGL. Zudem würde dies wohl keine nennenswerten Erholungseffekte bieten, da die meisten Menschen eben ohnehin nicht mehr in Vollzeit arbeiteten.
Der Lohn allein habe im Übrigen laut Studien längst nicht mehr einen derart hohen Stellenwert, sondern eine entscheidende Rolle bei der Zufriedenheit bei den Arbeitnehmenden spielten auch »weiche Faktoren« wie passende Arbeitszeiten und eine gute Arbeitsatmosphäre. »Entscheidend für viele Arbeitsverhältnisse ist das Plus zusätzlich zum Tarif«, schreiben Biederbick und Berges.
Viele Mitarbeitende sähen die Wertschätzung ihrer Leistungen nur durch den Prozentsatz ausgedrückt, der zusätzlich zum Tariflohn bezahlt werde. »So spiegelt der Tariflohn in den wenigsten Fällen die tatsächlich gezahlten Gehälter wider, auch in Nordrhein.«
Auch wenn die TGL ihren Mitarbeitenden geldwerte Wertschätzung entgegenbringen wolle – die aktuellen politischen Vorhaben zur Umstrukturierung der Apothekenhonorare entzögen dem jegliche Planungsgrundlage. Wenn zusätzliches Geld ins Apothekensystem gelange, täten sich auch wieder Handlungsspielräume für Tarifverhandlungen auf.
Wie geht es nun weiter? Die Adexa kündigte an, im Januar eine Befragung der Mitglieder in Nordrhein zu weiteren Maßnahmen durchzuführen. Gegenüber der PZ sagte TGL-Chef Biederbick, dass für weitere Gesprächsrunden der TGL am Zug sei. Vermutlich im Januar werde er auf die Gewerkschaft zugehen.