»Apotiger« rufen zum Protest gegen rechts auf |
Cornelia Dölger |
31.01.2024 14:30 Uhr |
Eindeutige Botschaft: Mit der Plakataktion setzen die »Apotiger« ein Zeichen gegen rechts. / Foto: Apotiger
Inzwischen dürften es Millionen Menschen in Deutschland sein, die es in diesen Wochen auf die Straßen zieht, um gegen rechts zu protestieren. Es sind Familien mit Kindern, Schülerinnen, Schüler, Studierende, Ruheständler. Menschen aller Altersklassen und sozialen Schichten versammeln sich regelmäßig, um mit Protestmärschen und Kundgebungen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, für demokratische Werte und gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz einzustehen.
Auch die Apothekerschaft macht mit. Insbesondere rufen derzeit die so genannten »Apotiger«, eine Gruppe engagierter Apothekerinnen und Apotheker, zum Protest gegen rechts auf. Die aktuelle Aktion heißt »Wir lieben Menschen« und findet, wie alle »Apotiger«-Aktionen, in den sozialen Medien statt.
Seit heute werden Apothekenteams gebeten, Plakate mit der Aufschrift »Wir lieben Apotheke…und wir lieben Menschen. Alle Menschen« sowie »#niewiederistjetzt« von der »Apotiger«-Homepage herunterzuladen, sich damit fotografieren zu lassen und die Fotos entweder in ihren Social-Media-Storys zu posten (und mit @apotiger zu verlinken) oder per Mail an die »Apotiger« zu schicken.
Anliegen der Aktion sei zu zeigen, dass für Apotheken vor Ort die Menschen im Mittelpunkt stünden und die Arbeit der Apotheken sich nicht in der Arzneimittelberatung und -abgabe erschöpfe, erklärt »Apotiger«-Initiatorin Julia Bark der PZ. »Wir beobachten im demokratischen Spektrum in Deutschland aktuell eine seit Jahren nicht gekannte Geschlossenheit.« Diese solle auch in die Apotheken getragen werden. »Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt, das wollen wir zeigen.«
Apothekenteams trügen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zum sozialen Frieden bei – auch das solle durch die Aktion deutlich werden. Die Idee der »Apotiger« sei, die gesellschaftliche Relevanz der Vor-Ort-Apotheken auch auf Social Media abzubilden, den Wert und die Vielfalt ihrer Arbeit darzustellen. »Wir wollen sichtbarer werden.« In den sozialen Medien bestehe dafür noch Nachholbedarf.
Am Ende der Aktion in der kommenden Woche solle dann ein möglichst farbenfrohes Reel aus allen Fotos gepostet werden, so Bark weiter. Die Resonanz am heutigen ersten Tag sei jetzt schon vielversprechend. »Immer wenn ich mein Handy kurz weglege und wieder nachschaue, haben sich schon wieder etliche Teams gemeldet.« Im Engagement der vielen Bürgerinnen und Bürger sieht Bark ein Vorbild und ist zuversichtlich, dass auch die »Apotiger«-Aktion dazu beitragen kann, »ein Zeichen gegen eine reale Bedrohung zu setzen«.
Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) befürwortet und unterstützt »Apotiger«-Kampagne und zeigt die Motive auf seinen Social-Media-Kanälen. »Die Apotheke ist ein Ort, am dem alle Menschen unterschiedslos und frei von Diskriminierung versorgt, beraten und betreut werden. Wir Apothekerinnen und Apotheker haben unseren Beruf gewählt, weil wir Menschen lieben«, kommentierte LAV-Präsidentin Tatjana Zambo die Entscheidung des Verbandes, die Kampagne zu befördern.
In Zeiten zunehmender Diskriminierung und Hetze wolle der Verband durch seine Solidarisierung mit der Kampagne eben darauf hinweisen. »Jeder Mensch, der unsere apothekerliche Hilfe braucht und sich an uns wendet, ist uns willkommen und wir kümmern uns!«