Apothekerverband Rheinland-Pfalz fordert Notfallreserve |
Melanie Höhn |
09.10.2023 15:30 Uhr |
Ein Notfalldepot für Medikamente könne auch die Apotheken entlasten, die beim Aufbau eigener Lager ein finanzielles Risiko eingingen und dafür außerdem viel Zeit investieren müssten, heißt es vom Apothekerverband Rheinland-Pfalz. / Foto: IMAGO/Eibner Europa
Deutschland müsse darüber nachdenken, in den Bundesländern Notfallreserven für Medikamente zu schaffen, erklärte Thomas Hanhart, Vorstandsmitglied des Apothekerverbands Rheinland-Pfalz, gegenüber der »Rhein-Zeitung«. »In diesen Depots könnten schwer lieferbare Präparate wie Fiebersäfte eine größere Rolle spielen. Das Land würde in der Verantwortung stehen, eine entsprechende Vorsorge zu treffen, könnte dabei aber auf das Zusammenspiel von Apotheken, Ärzten und Großhandel zurückgreifen«, so Hanhart. Dies könnte auch die Apotheken entlasten, die beim Aufbau eigener Lager ein finanzielles Risiko eingingen und dafür außerdem viel Zeit investieren müssten.
Schon jetzt gebe es Notfalldepots mit Medikamenten für besondere Notfälle, wie etwa Antibiotikasäfte bei einer Hirnhautentzündung. Als »relativ unrealistisch« bezeichnet er die Bevorratung bei den Herstellern für sechs Monate, »weil es schließlich ein Lieferproblem gibt«. Der Apotheker aus Kaisersesch (Kreis Cochem-Zell) hielte es für sehr hilfreich, wenn die Hersteller Schwierigkeiten bei der Lieferung von Medikamenten früher und vollständig melden müssen, was heute längst nicht alle machten. »Wünschenswert wäre es auch, zu wissen, wenn Probleme behoben sind«, sagte Hanhart der Zeitung.
Positiv bewertete er den im Arzneimittel-Lieferengpass-Bekämpfungs- und Versorgungsverbesserungs-Gesetz (ALBVVG) vorgesehenen Aufbau eines Frühwarnsystems beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).