Apotheker statt Dr. Google |
Lukas Brockfeld |
04.10.2024 12:30 Uhr |
Viele Menschen suchen bei Fragen zu ihrer Gesundheit im Internet Rat. / © Adobe Stock/Dzmitry
Viele Menschen wenden sich an »Dr. Google«, wenn sie sich krank fühlen oder Fragen zu ihrer Gesundheit haben, doch leider sind die Ergebnisse nicht immer seriös. Das Webportal »Frag die Apotheke« soll das ändern. Über einen Chat können sich die Nutzerinnen und Nutzer rund um die Uhr an approbierte Apotheker wenden. Die Beratung erfolgt für die Kunden anonym und kostenfrei.
»Die Menschen wollen verifizierte und gesicherte Informationen«, erklärt Steffen Kuhnert, Gründer von »Frag die Apotheke« im Gespräch mit der PZ. »Außerdem wollen wir die Lücke zur notärztlichen Versorgung schließen. Die Leute wissen oft nicht, an wen sie sich im Notfall wenden können. Da übernimmt unser Chat auch eine Lotsenfunktion.«
Der »Frag die Apotheke«-Chat ist unter anderem mit dem aponet.de-Portal verknüpft und kann so schnell von Menschen gefunden werden, die beispielsweise eine Notdienstapotheke in ihrer Nähe suchen. Auch andere Gesundheitsportale und die Apotheken vor Ort können den Chat auf ihrer Website einbinden und so ihren Kunden online eine schnelle Beratung anbieten. Für Apotheken mit Botendienst bietet es sich beispielsweise an, mit einem Aufkleber auf der Lieferung auf die Beratung per Chat hinzuweisen.
Das Angebot wird gerne genutzt, das Unternehmen spricht von 2000 bis 3000 Chats im Monat. Viele Anfragen beschäftigen sich mit Themen wie Verhütung oder psychischer Gesundheit. »Wir bekommen oft intime Fragen, die man vielleicht nicht so gerne am HV-Tisch bespricht. Im Chat erfolgt die Beratung dagegen komplett anonym«, erklärt Kuhnert. Außerdem gäbe es viele Fragen rund um die Wechselwirkungen verschiedener Medikamente. Daher könne man oft eine umfassende Medikationsanalyse empfehlen.
Gerade auf diese Beratung kommt es für Steffen Kuhnert, der selbst zwei Apotheken in Düren betreibt, an. »Mich hat an den ganzen Onlineshops immer gestört, dass sich alles um das Produkt dreht. Ich sehe die Kernkompetenz der Apotheke in der Beratung. Wir müssen diese Beratung daher auch im digitalen Raum anbieten, dann können wir zu den entsprechenden Produkten umleiten«, erläutert der Approbierte. Es sei wichtig, dass es erst zu einer Beratung der Kunden kommt und erst im Anschluss zu dem Verkauf eines Produktes.
Wenn es so zu Produktbestellungen kommt, kann der Warenkorb vom Chat in eine von 8000 vor-Ort-Apotheken in ganz Deutschland weitergeleitet werden. Dort können die Kundinnen und Kunden ihre Bestellungen abholen oder sich nach Hause liefern lassen. Kuhnert betont, dass man keinen eigenen Shop betreibe und den Apotheken somit auch keine Kunden abgreife.
Da der Fokus auf der Beratung liegen soll, finanziert sich »Frag die Apotheke« auch nicht über eine Provision an den verkauften Produkten. Stattdessen zahlen die Partner, beispielsweise Apotheken oder Gesundheitsportale, eine feste monatliche Gebühr.