Apotheker startet Kampagne »Ohne Jauch geht’s auch« |
Cornelia Dölger |
19.08.2025 07:00 Uhr |
»Wir müssen raus aus der Defensive«, zeigt sich der Münchner Apotheker Gerhard Zitzmann überzeugt. In zwei Ausgaben der Münchner »tz« schaltete er Anzeigen der Kampagne »Ohne Jauch geht’s auch«. / © Foto: privat
»Wir dürfen unsere Kompetenz und Bedeutung für die Gesundheitsversorgung nicht dem Versandhandel überlassen«, so Zitzmann. Der Münchner hat dafür in zwei Ausgaben der Münchner »tz« Titelanzeigen geschaltet, die vergangenen Mittwoch und Samstag erschienen sind. »Ohne Jauch geht’s auch« prangt auf den grün-weißen Logos mit QR-Code darunter.
Wer den Code scannt, gelangt auf die »E-Rezept-App München« und kann etwa Medikamente vorbestellen, wird per Push-Nachricht über eingetroffene Bestellungen informiert, findet Notdienstapotheken. Zitzmann betont gegenüber der PZ, dass der Slogan allen Einzelapotheken zur Verfügung stehe. Auch andere Apps könnten damit beworben werden. Möglich sei auch, mit dem Slogan Schaufenster oder das Lieferfahrzeug zu bekleben.
»Es ist an der Zeit, dass wir uns mutig, geschlossen und selbst Präsenz zeigen, mit Witz, Klarheit und Botschaften, die ankommen. Wir müssen raus aus der Defensive«, so Zitzmann. Seit die Anzeigen gelaufen sind, verzeichneten seine Apotheken durchaus mehr Onlinebestellungen, meint er. Es gehe ihm darum, den Patientinnen und Patienten niederschwellig zu zeigen, wie unkompliziert die Versorgung durch die lokalen Apotheken ist – auch online. »Wir können Arzneimittel am besten«, so Zitzmann.
Das Thema Arzneimittelversand sorgt derzeit wieder für Diskussionen, nicht zuletzt weil die Versender nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 17. Juli, nach dem Rx-Boni nach alter Rechtslage legitim sind, mit neuen Rabattaktionen vorpreschen. Die Forderung nach einem grundsätzlichen Verbot des Rx-Versandhandels erlebt dadurch eine Renaissance – gekontert vom Doc-Morris-CEO Walter Hess, der auf entsprechende Vorstöße entgegnete, wer Verbote fordere, habe keine eigenen Lösungen.
Eine Lösung kann Zitzmann zufolge zumindest für den Anfang mehr Selbstbewusstsein sein. Es gelte zu zeigen, was lokale Apotheken auszeichne, nämlich etwa persönliche Beratung durch qualifiziertes Fachpersonal, unmittelbare Arzneimittelversorgung, vertrauensvolle Betreuung chronisch Kranker, älterer und akut hilfebedürftiger Menschen, Notfallversorgung, regionale Verantwortung: Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze, soziales Engagement. Dies müsse sichtbar gemacht werden.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.