Apotheker haben erhöhtes Suizidrisiko |
Jennifer Evans |
22.09.2023 11:00 Uhr |
Berufliche Probleme sind laut einer aktuellen APhA-Studie der Hauptgrund für eine erhöhte Suizidrate unter Apothekerinnen und Apothekern. / Foto: Adobe Stock/pressmaster
Das Bewusstsein dafür, dass Fachkräfte im Gesundheitswesen unverhältnismäßig stark von Suizid betroffen sind, ist noch nicht überall vorhanden. Aus diesem Grund hat die American Pharmacists Association (APhA) zusammen mit der American Society of Health-System Pharmacists (ASHP) den 20. September als sogenannten »Pharmacy Workforce Suicide Awareness Day« ins Leben gerufen.
Dieser Tag soll zunächst vor allem ein Appell sein, die Prävention zu stärken sowie Lösungen zu finden – zum einen, was die Arbeitsbedingungen angeht und zum anderen, was die Zusammenarbeit unter den Kolleginnen und Kollegen in einer Offizin betrifft.
Denn zu den assoziierten Faktoren für einen Suizid gehören bei den Pharmazeutinnen und Pharmazeuten vor allem berufliche Probleme, gefolgt von einer laufenden Behandlung einer psychischen Erkrankung. Grundsätzlich entfallen in den USA auf 100.000 Einwohner 12 Suizidfälle. Bei den Apothekerinnen und Apothekern liegt die Zahl bei 20.
Zwar gibt es nach Angaben der APhA bereits Angebote, die dem Apothekenpersonal einen sicheren und anonymen Raum bieten, in dem es über positive oder negative Erfahrungen am Arbeitsplatz sprechen kann. Doch damit ist wohl lediglich ein erster Schritt getan.
Laut den Studienautoren ist künftig gezielte Forschungsarbeit erforderlich, um den Zusammenhang zwischen berufsbedingten Problemen und dem Suizid-Risiko zu klären. Für wichtig halten sie zudem, hilfesuchendes Verhalten Betroffener zu fördern, um Depressionen frühzeitig zu erkennen und dann behandeln zu können. Für die Wissenschaft wäre demnach zudem eine Analyse der Suizide von Apothekerinnen und Apothekern im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen aufschlussreich.
Haben Sie das Gefühl, dass Sie nicht mehr weiterleben möchten oder denken Sie daran, Ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen? Reden hilft und entlastet. Die Telefonseelsorge hat langjährige Erfahrung in der Beratung von Menschen in suizidalen Krisen und bietet Ihnen Hilfe und Beratung rund um die Uhr am Telefon (kostenfrei) sowie online per Mail und Chat an. Rufen Sie an unter den Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 oder melden Sie sich unter www.telefonseelsorge.de. Die Beratung erfolgt anonym.