Apotheker garantieren die AMTS |
Nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gäbe es in Zukunft Apotheken ohne Apothekerin oder Apotheker, so die ABDA-Präsidentin. Die unabhängige pharmazeutische Expertise in den Apotheken vor Ort wäre nicht mehr verbindlich erreichbar. Und genau diese Expertise sei der Garant für die Arzneimitteltherapiesicherheit, betonte Overwiening.
Auch für zahlreiche weitere Leistungen wie Impfungen oder Medikationsanalysen und den richtigen Medikationsplan würden die Approbierten gebraucht. Umso wichtiger sei vor diesem Hintergrund die Zusammenarbeit zwischen der ABDA und dem APS. Die Apotheken seien für die Menschen vor Ort immer da, versicherte Overwiening. Wenn die Digitalisierung die Patienten verunsichere, stünden die Approbierten ihnen als Ansprechpartner zur Seite. »Gesundheit ist nicht alles. Aber ohne Gesundheit ist alles nichts«, schloss Overwiening.
Zuvor hatte nach der Begrüßung durch APS-Präsidentin Ruth Hecker die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar über Maßnahmen und Gesetzesvorhaben informiert, mit denen das BMG die Diagnosesicherheit erhöhen will. Jede falsche oder verzögerte Diagnose habe weitreichende Folgen für die Patientinnen und Patienten, machte Dittmar die Bedeutung des Themas deutlich.
Die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar (SPD) ist überzeugt, dass die EPA die Diagnosesicherheit erhöhen wird. / Foto: PZ/Orth
Um die Herzgesundheit zu stärken, habe das Ministerium das Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) auf den Weg gebracht. Der Gesetzentwurf, den das Bundeskabinett am 28. August beschlossen hatte, sieht unter anderem auch regelmäßige Check-ups in Apotheken vor. Dieses niedrigschwellige Angebot solle dazu beitragen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitiger zu erkennen und zu behandeln. Bei Kindern und Jugendlichen sollen Risiken ebenfalls frühzeitiger als bisher erkannt werden. »Dadurch soll den Betroffenen und ihren Familien viel Leid erspart bleiben«, sagte Dittmar.
Besonders wichtig sei ihr auch die Verbesserung der Diagnosesicherheit bei seltenen Erkrankungen. »Es dauert oft Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt wird«, schilderte Dittmar das Problem. Hier biete die Genomsequenzierung gute Möglichkeiten.
Enorme Chancen sieht die Parlamentarische Staatssekretärin auch in der Digitalisierung. So könne beispielsweise mit dem elektronischen Medikationsplan der Medikationsprozess sicherer gestaltet werden. Als »wichtigen Fortschritt« bezeichnete sie die »elektronische Patientenakte für alle«, die zum 15. Januar mit dem Digital-Gesetz eingeführt wird. Sie werde dazu beitragen, die Diagnosesicherheit zu erhöhen, zeigte sich Dittmar überzeugt.
Eine konkrete Gefahr vor allem für Ältere und chronisch Kranke stelle der Klimawandel dar. Um gegenzusteuern, habe das BMG den Hitzeschutzplan Gesundheit ins Leben gerufen. Darüber hinaus setze sich das Ministerium dafür ein, dass Patientensicherheit auch bei der Ausbildung von Beschäftigten in Gesundheitsberufen eine Rolle spielt.
»Patientensicherheit ist ein vielschichtiges und wichtiges Ziel«, betonte Dittmar. Die Auswirkungen spürten als erstes die Patientinnen und Patienten. »Lassen Sie uns daran mitwirken, dass Patientensicherheit zu verbessern«, appellierte sie zum Abschluss.